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Diese Mädchen-Morde schocken China: Täter erst 12 Jahre
China wird von einer Mord-Serie an jungen Mädchen erschüttert. Die minderjährigen Täter werden teils kurz nach der Tat wieder in die Schule entlassen.
China wird von einer Reihe schockierender Morde an kleinen Mädchen erschüttert, die von Buben im Alter von teils nur zwölf Jahren begangen werden. Oft werden die Täter nur für wenige Jahre in psychiatrische Einrichtungen geschickt. In einem Fall durfte ein Mörder gar kurz nach seiner Tat wieder die Schule besuchen, wie die "New York Post" berichtet.
Während China darum ringt, Kinder für abscheuliche Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen, sind es oft die Eltern der Opfer, die auf Gerechtigkeit warten, die möglicherweise nie kommt.
Opfereltern warten vergeblich auf Gerechtigkeit
Gong Junli, dessen achtjährige Tochter in einem Wald von einem 13-jährigen Buben erstochen wurde, gehört zu den trauernden Eltern, die darauf hoffen, dass der oberste Volksgerichtshof den Mörder ihres Kindes zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Der Fall von Gong Junli sorgte im März für Schlagzeilen, als die Staatsanwaltschaft beschloss, Anklage gegen den Teenager zu erheben, der das Mädchen im September 2022 in den Wäldern vor der Millionenstadt Changchun erstochen haben soll.
Täter zeigt keine Reue
Ermittler berichteten, dass der 13-Jährige Messer, Klingen, Einweghandschuhe, Plastikseile und andere Werkzeuge für den Mord vorbereitet hatte. Der Teenager zeigte laut Medienberichten keinerlei Reue für seine Tat.
2021 senkte China das Strafmündigkeitsalter von 14 auf zwölf Jahre. Anders als in den USA werden Kinder jedoch nicht in Haftanstalten geschickt, und bei Mord werden selten Strafen auf Erwachsenenniveau verhängt. Ähnlich erging es in einem Fall aus dem letzten Jahr, bei dem ein vierjähriges Mädchen von einem Bub unter zwölf Jahren getötet wurde, weil sie sich oft über Spielzeug gestritten hatten. Der Fall wurde wegen des Alters des Buben eingestellt.
Neue Richtlinien zur Verhinderung von Jugendkriminalität
Zwischen 2020 und 2023 erhoben die Staatsanwaltschaften Anklage gegen 243.000 Minderjährige, mit einem jährlichen Anstieg der Fälle um fünf Prozent. Das oberste Volksgericht Chinas kündigte kürzlich an, in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 Urteile gegen 12.000 Minderjährige gefällt zu haben.
Das Gericht gab neue Richtlinien zur Verhinderung von Jugendkriminalität heraus und schlug vor, dass Gerichte Eltern und Erziehungsberechtigte für das Verhalten ihrer Kinder zur Verantwortung ziehen könnten. Ein Drittel der Gewalttäter stamme demnach aus weniger privilegierten oder alleinerziehenden Familien.
Aufruf zur gemeinsamen Verantwortung
Die Serie gewalttätiger Vorfälle hat viele dazu veranlasst, Eltern aufzurufen, nach Hause zurückzukehren und sich auf die Erziehung ihrer Kinder zu konzentrieren, um sie aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Das oberste Volksgericht forderte die Gemeinschaften auf, zusammenzuarbeiten und das Problem frühzeitig zu erkennen.
"Gemeinsame Anstrengungen von Schulen, Familien, sozialen Organisationen und Regierungsbehörden sind essenziell und dringend notwendig, um Mobbing zu bekämpfen und das Problem frühzeitig zu erkennen", so das Gericht.