Wen es am meisten trifft

Diese Krankheiten werden durch Klimawandel verstärkt

Der Klimawandel schadet dem Immunsystem. Einer neuen Studie zufolge verstärken Klimaerwärmung, Luftverschmutzung & Co. speziell 3 Gesundheitsprobleme.

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Diese Krankheiten werden durch Klimawandel verstärkt
Die Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltverschmutzung auf unseren Körper sind komplex.
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Die Ökosysteme, in denen wir leben, funktionieren nicht mehr so wie früher – und das ist schlecht für unsere Gesundheit. Klimawandel, Umweltverschmutzung und sinkende Artenvielfalt schädigen unser Immunsystem. Der Rückgang der Artenvielfalt und die Verstädterung hätten die positiven Umwelteinflüsse verringert, erklärten die Forscher in ihrer Studie in der Fachzeitschrift "Frontiers in Science", in der sie den aktuellen Wissensstand von Klimawandel und Umweltverschmutzung auf das Immunsystem zusammengetragen haben. 

Der Mangel an positiven Umwelteinflüssen zur Stärkung unseres Immunsystems und die zunehmenden negativen Einflüsse führen zu einem dramatischen Anstieg immunvermittelter Krankheiten wie Asthma, Allergien und Krebs.

Zu schnelle Veränderungen für unser Immunsystem

"Der erhöhte Ausstoß von Schadstoffen hat zu grundlegenden Veränderungen in unserer Umwelt geführt", sagte Erstautorin Prof. Ioana Agache von der Transilvania University of Brasov (Rumänien). "Aus evolutionärer Sicht wird das Immunsystem ständig so geformt, dass es auf die Umwelt reagiert und die Gesundheit erhält. Allerdings waren die jüngsten Veränderungen zu schnell, als dass sich unser Immunsystem angemessen anpassen könnte." Die Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltverschmutzung auf unseren Körper sind komplex, aber ein entscheidender Faktor ist der Schaden, den sie unserem Immunsystem zufügen. Dieser entwickelt sich im Laufe der Zeit als Reaktion auf Umweltfaktoren – ob positiv oder negativ.

Die Einwirkung toxischer Schadstoffe schädigt die Epithelbarriere (die Schutzschicht von Haut, Lunge und Darm) und führt zu einer Fehlregulation des Immunsystems, was zu Autoimmunerkrankungen und Krebs führt. Unterdessen führt der Mangel an Kontakt mit geeigneter Artenvielfalt dazu, dass das Immunsystem nicht richtig kalibriert ist, was die Häufigkeit von Allergien und Asthma in die Höhe treibt. Steigende Temperaturen verändern die Pollensaison, sodass die Saison früher beginnt und länger dauert und der freigesetzte Pollen stärkere allergische Reaktionen hervorruft, was die Häufigkeit und Schwere von Pollenallergien erhöht.

Hohe Temperaturen machen dem Menschen zu schaffen

Höhere Temperaturen erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Waldbränden, die Feinstaub und andere Schadstoffe in die Luft freisetzen. Diese Schadstoffe können sich über Hunderte von Kilometern ausbreiten und noch lange nach dem Löschen des Feuers verbleiben, was zu einer Dysregulation des Immunsystems führt und eine Reihe von Gesundheitsproblemen verschlimmert. Durch die Zunahme von Überschwemmungen und starken Regenfällen im Zuge des Klimawandels komme es zudem auch vermehrt zu Schimmelbildung in Haushalten, insbesondere in schlecht klimatisierten Häusern.

Wen treffen die Folgen zuerst?

Diese Auswirkungen treffen am stärksten die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft. Personen mit niedrigem sozioökonomischem Status oder Vorerkrankungen sind besonders gefährdet, ebenso wie sehr junge und ältere Menschen. Eine unzureichende Ernährung, ein fehlender Zugang zur natürlichen Umwelt und ein Mangel an sicheren, sauberen Wohnverhältnissen erhöhen das Risiko, immunvermittelte Krankheiten zu entwickeln.

Maßnahmen setzen

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, sowie Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels seien von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit, schrieben die Forscher in der Studie. "Solche Interventionen bieten auch eine gute wirtschaftliche Rentabilität: Für jeden US-Dollar, der für Klimaschutz ausgegeben wird, werden mindestens drei US-Dollar durch gesundheitliche Vorteile eingespart, vor allem durch eine Verringerung von Krankheiten wie Asthma und Allergien", fügten sie an.

red
Akt.