Meist beide Partner betroffen
Diese Krankheit teilen sich viele Paare
In einer langen Ehe werden sich die Partner immer ähnlicher – auch was den Bluthochdruck angeht. Meist sind beide betroffen, wie eine Studie zeigt.
Man sagt, dass sich Ehepartner im Laufe der Jahre immer mehr ähneln. US-Wissenschaftler haben jetzt eine gesundheitlich besondere Verbindung identifiziert. Die Ähnlichkeit wichtiger gesundheitlicher Parameter zwischen langjährigen Ehepartnern, was Gesundheit und Krankheit betrifft, ist seit langem bekannt. Erstmals wurde dieser Effekt für Bluthochdruck in unterschiedlichen Ländern belegt. Leidet ein Partner an Bluthochdruck, ist oft auch der andere betroffen.
Der leitende Studienautor Chihua Li und seine Co-Autoren von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in den USA analysierten im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit, die vor kurzem im Journal des amerikanischen Herzverbandes erschienen ist, die Blutdruckwerte von 3.989 US-Paaren, 1.086 Ehepartnern aus Großbritannien, 6.514 chinesischen Paaren und 22.389 indischen Paaren ausgewertet. Es handelte sich um heterosexuelle Partnerschaften mit gemeinsamen Haushalt.
Hohe Übereinstimmung bei Bluthochdruck
Die Ehemänner waren im Durchschnitt 65,7 Jahre (USA), 74,2 Jahre (England), 61,5 Jahre (China) oder 57,2 Jahre (Indien) alt, wie die Zeitschrift der Deutschen Ärztekammer zu der Untersuchung berichtete. Das Durchschnittsalter der Ehefrauen lag bei 62,9 Jahren (USA), 72,5 Jahren (England), 59,2 Jahren (China) oder 51,1 Jahren (Indien). Die Häufigkeit von Bluthochdruck (Hypertonie) mit regelmäßig Blutdruckwerten von mehr als 140 mmHg systolisch (oberer Wert) und mehr als 90 mmHg diastolisch (unterer Wert) nimmt mit dem Alter zu.
Die Auswertung zeigte eine hohe "Übereinstimmung" punkto Bluthochdruck zwischen den Ehepartnern: In Großbritannien hatten 47 Prozent der Ehepaare "gemeinschaftlichen" Bluthochdruck, in den USA 38 Prozent, in China 21 Prozent und in Indien 20 Prozent. Litt der Ehemann an einer Hypertonie, hatten die Frauen in den USA und in Großbritannien um 9 Prozent häufiger ebenfalls Bluthochdruck. In Indien (plus 19 Prozent) und in China (plus 26 Prozent) war diese Assoziation noch höher.
Lebensstil entscheidend
Nicht zu vergessen ist, dass die Gesundheit des Blutdrucks auch eine Folge des Lebensstils ist. Ernährung (Salzkonsum), körperliche Aktivität, Stress, Rauchen und andere Genussmittel spielen eine große Rolle. Durch das Zusammenleben gleichen sich die Lebensstile der Partner an. So könnte man bei Feststellung von Bluthochdruck bei einem Ehepartner auch gleich abgeklärt werden, ob nicht auch der zweite betroffen ist.