Medikamente knapp
Diese große Veränderung soll es in den Apotheken geben
Bald droht ein Engpass bei Medikamenten. Schon jetzt sind hunderte Arzneien schwer verfügbar. Es werden Rufe nach einer Änderung in Apotheken laut.
Immer mehr Medikamente werden knapp, kurz vor Beginn des Winters gibt es nun einen Aufschrei der Gesundheitslandesräte von Wien und Oberösterreich. Tenor: Der Bund und hier Minister Rauch müssten rasch etwas auf Bundesebene unternehmen, damit die Situation sich wieder etwas entspannt.
Die SPÖ will das nicht gelten lassen und sieht bei den Ländern genauso eine Verantwortung. Landesrat Michael Lindner: "Die Mängelliste des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen zeigt, dass knapp 600 Medikamente derzeit Mangelware sind, darunter Arzneimittel wie Nureflex, die zur saisonalen Versorgung von Kindern, insbesondere bei Fiebererkrankungen, jetzt besonders wichtig sind. Die Apotheker:innen in Österreich sind dazu ausgebildet, selbst Arzneimittel herzustellen, benötigen jedoch sicheren Zugang zu notwendigen Rohstoffen und faire Entschädigung."
Apotheken wollen fehlende Mittel selbst herstellen
Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr habe sich bereits im Frühjahr mit der Forderung an die Republik gewandt, Rohstoff im Ausland zu kaufen, damit die Apotheken die fehlenden Mittel für Kinder selbst herstellen können. Das Gesundheitsministerium lehnte den Vorschlag ab, da dieser nicht kurzfristig umsetzbar sei.
Aber auch auf Ebene der Bundesländer fehlen laut SPÖ Initiativen, wie sie im Zuge der Pandemie bereits üblich waren. Lindner drängt darauf, hier effiziente Lösungen auch auf Landesebene zu finden: "Die Kompetenzen der Fachkräfte sind vorhanden und auch der Wille in den Apotheken ist da. Wieder einmal stehen Finanzierung und Logistik einer raschen Lösung im Weg. Damit wird einmal mehr Geld und Struktur über die Gesundheit von Patient:innen gestellt. Wo soll uns diese Entwicklung hinführen? Immerhin geht es insbesondere auch um die Gesundheit unserer Kinder!".
„Die Kompetenzen der Fachkräfte sind vorhanden und auch der Wille in den Apotheken ist da“
200 Apotheken in OÖ
Lindner begrüßt die angestoßenen Sofortmaßnahmen im Sinne der Apothekenreform. Durch längere Öffnungszeiten und Gesundheitstests wie Blutdruckmessen und Medikationsanalysen in den Apotheken erhofft er sich kürzere Wartezeiten. Die über 200 Apotheken in OÖ müssten besser in die Erstversorgung eingebunden werden.
Als mögliche Sofortmaßnahmen fordert Landesrat Michael Lindner von der Schwarz-blauen Landeskoalition die Einrichtung einer strategischen Bevorratung von Rohstoffen für die Arzneiproduktion von Apotheken durch das Land Oberösterreich sowie eine Initiative des Landes Oberösterreich, um eine faire Abgeltung für die Apotheken bei der Selbstherstellung von Mangelarzneien anzustoßen.