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Diese 4 Kleinstädte sind Klima-Pioniere

Klimaneutral bis 2040: Dieses Ziel haben sich 13 Pionier-Kleinstädte in Österreich gesetzt und 13 weitere machen sich im Herbst auf den Weg.

Irma Basagic
Diese 4 Kleinstädte sind Klima-Pioniere
Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist ein wichtiger Schritt hin zur klimaneutralen Stadt: So auch in Feldkirch mit dem Kraftwerk Hochwuhr. 
Foto: nussbaumerphotography.com

Die Pionierstädte sollen anderen Städten in Österreich den Weg in die Klimaneutralität weisen. So lautet das Ziel der Pionierstädte-Initiative des Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Klimaschutzministerium. Als Pionier-Kleinstadt gilt dabei, wer eine Bevölkerung unter 50.000 Einwohner:innen hat.

In Vorarlberg können sich nun Bregenz und Feldkirch als Pionierstädte bezeichnen. Auch St. Johann in Tirol und St. Veit an der Glan in Kärnten sind offiziell Klima-Pioniere. Wie die Kleinstädte ihr Ziel der Klimaneutralität bis 2040 erreichen wollen, erfährst du hier.

1. Bregenz

Bregenz ist seit Februar 2023 offiziell eine Pionierstadt. Die Kleinstadt in Vorarlberg hat in den letzten Jahren fundierte Pläne erstellt, um bis 2050 energieautonom zu werden. Das Projekt klimaneutrales Bregenz 2040 soll nun inhaltliche Lücken schließen – durch einen konsistenten und realisierbaren Fahrplan.

Ein Team aus sechs Personen sowie das KAIROS Institut für Wirkungsforschung & Entwicklung OG als Projektpartner sollen dieses Ziel umsetzen. Bregenz setzt dabei allerdings besonders stark auf Partizipation: Die Bevölkerung wird in die Datenerhebung und die Planung der Maßnahmen einbezogen. Denn die Bregenzer:innen müssen die Maßnahmen schließlich mittragen, die sich auf folgende Bereiche konzentrieren:

Maßnahmen in Bregenz

  • Die gesamtstädtische Wärme- und Stromversorgung
  • Die energetische Sanierung der Mehrfamilien-Wohngebäude
  • Die Weiterentwicklung der sanften Mobilität
  • Fragen zum Konsum, Lebensstil und Ernährung

Ganz besonders steht die Wärmeversorgung im Fokus, die in Bregenz bisher stark fossil geprägt ist. Durch eine strategische Wärmeplanung soll der Umstieg auf die erneuerbare Energieversorgung gelingen. Als Pionierstadt steht Bregenz vor jenen Herausforderungen, die auch viele andere Kleinstädte bewältigen müssen: Am Weg zur Klimaneutralität braucht es finanzielle und personelle Mittel sowie die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und den BürgerInnen.

Genau bei diesen Herausforderungen sollen die Unterstützung des Klima- und Energiefonds sowie der Austausch mit anderen Pionierstädten helfen.

2. Feldkirch

Im Vorarlberger Feldkirch startete das Projekt "Pionierstadt" mit einem Kick-Off-Meeting im März 2023. Ein Entschluss, der auf jahrelangen Bemühungen für den Klimaschutz beruht: Seit 20 Jahren ist Feldkirch Teil des e5-Programmes. So wurden bereits fünf Zertifizierungen absolviert – vier davon mit dem höchsten Standard in Österreich.

Seit 2015 hat Feldkirch bereits einen Energie-Masterplan. Und auch die aktuellen Maßnahmen weisen den Weg in Richtung Klimaneutralität:

Maßnahmen in Feldkirch

  • Das Nahwärmenetz wird auf das gesamte Stadtzentrum mit historischer Altstadt erweitert.
  • Die Dachflächen werden zum Ausbau von Photovoltaik-Anlagen genutzt.
  • Eine neue Volksschule wurde im höchsten ökologischen und energieeffizientesten Gebäudestandard errichtet.

Der Klimaneutralitätsbeschluss wurde in Bregenz bereits 2021 gefasst. Die größte Herausforderung sieht die Kleinstadt darin, die nötigen Maßnahmen in kurzer Zeit umzusetzen. Die Initiative des Klima- und Energiefonds soll der Kleinstadt in Vorarlberg nun den Weg zur Klimaneutralität bis 2040 aufzeigen.

So wird für die Planung aktuell etwa der Energiebedarf jetzt und in Zukunft erhoben. Und es werden Befragungen in der Bevölkerung durchgeführt, um die Bereitschaft zur Umsetzung einzelner Maßnahmen zu ermitteln. Das bringt wichtige Erfahrungswerte einer Pionierstadt, die in Zukunft auch vielen weiteren Kleinstädten auf dem Weg zur Klimaneutralität nutzen werden.

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    Die neue Volksschule in Feldkirch wurde nach neuesten ökologischen Gebäudestandards errichtet.
    Die neue Volksschule in Feldkirch wurde nach neuesten ökologischen Gebäudestandards errichtet.
    Foto: Feldkirch

    3. St. Johann in Tirol

    Auch die Marktgemeinde St. Johann in Tirol darf sich seit Mitte Jänner 2023 als Pionier-Kleinstadt bezeichnen. Dabei blickt die Kleinstadt bereits auf zahlreiche Projekte und Maßnahmen im Bereich des Klimaschutzes zurück: Seit mehr als 20 Jahren ist St. Johann in Tirol ein Mitglied des Klimabündnis sowie seit 2017 eine e5-Gemeinde.

    Als Pionierstadt sollen nun der aktuelle Stand analysiert und weitere Strategien für die Klimaneutralität erarbeitet werden. Zu den Plänen zählen unter anderem die beiden folgenden Maßnahmen, die den größten Anteil an CO2-Emissionen in St. Johann in Tirol bilden:

    Maßnahmen in St. Johann in Tirol

    • Raumwärme: Durch die Steigerung der Energieeffizienz, den Ausbau von Fernwärme sowie den generellen Ausbau von erneuerbaren Energien soll die Klimaneutralität im Bereich der Fernwärme vorangetrieben werden. Dazu wird in Gemeindegebäuden auf Energie-Monitoring gesetzt, wodurch eine genaue Erfassung der Verbräuche möglich wird.
    • Mobilität: Weniger motorisierter Individualverkehr und mehr aktive und öffentliche Mobilität sollen ebenfalls zur Klimaneutralität in St. Johann in Tirol beitragen. So werden etwa KI-Kameras zur Erfassung und Lenkung des Verkehrs genutzt, um diesen effizienter zu gestalten.

    Zusätzlich zu diesen Fokus-Bereichen beschäftigt sich die Strategie der Pionier-Kleinstadt unter anderem auch mit der Stromversorgung, der Beschaffung sowie der Entsorgung. Hier steht jeweils das Einsparungspotenzial im Mittelpunkt. Gemeinsam mit der Universität Innsbruck hat St. Johann in Tirol fundierte Leitlinien erarbeitet, die bei der Erreichung der Einsparungsziele helfen sollen.

    Neben finanziellen Hürden steht dabei besonders eine Herausforderung im Mittelpunkt: die Bürger:innen zur Partizipation zu bewegen. Deshalb wurde etwa im Bereich des Energie-Monitoring ein öffentliches Dashboard eingerichtet, das zur Information der Bevölkerung dient. Von diesen Leitlinien, Dashboards und anderen innovativen Maßnahmen der Pionier-Kleinstadt sollen in Zukunft auch viele andere Städte profitieren.

    4. St. Veit an der Glan

    Als einzige Kleinstadt in Kärnten hat St. Veit an der Glan im Mai 2023 das Projekt "Pionierstadt" gestartet. Die Kleinstadt ist bereits seit 30 Jahren mit Maßnahmen in den Bereichen der E-Mobilität, Fernwärme und erneuerbaren Energien aktiv. Mit dem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, folgt nun der nächste, durchaus ambitionierte, Schritt.

    So möchte St. Veit an der Glan auch zum Vorbild für andere Kleinstädte werden und Lösungsansätze beitragen. Dabei steht unter anderem die Lebensqualität in der Stadt im Mittelpunkt. Das zeigen drei von vielen weiteren Maßnahmen, die bereits in St. Veit an der Glan umgesetzt wurden oder werden:

    Maßnahmen in St. Veit an der Glan

    • Fernwärme: Gemessen an der Bevölkerung hat St. Veit das dichteste Fernwärmenetz Europas. 70% der Haushalte im Stadtgebiet werden so versorgt.
    • Photovoltaik: Die kommunalen PV-Anlagen erzeugen mit einer Größe von mehr als vier Fußballfeldern genug Energie für über 1.500 Haushalte.
    • Ölkesselfreie Gemeinde: St. Veit an der Glan unterstützt Haushalte beim Umstieg von fossilen Heizungsanlagen zu erneuerbaren Alternativen.
    Die konstituierende Sitzung für den Klimaneutralitätsfahrplan mit Stakeholdern in St. Veit an der Glan.
    Die konstituierende Sitzung für den Klimaneutralitätsfahrplan mit Stakeholdern in St. Veit an der Glan.
    Foto: St. Veit an der Glan

    Zur Umsetzung der Klimaneutralität bis 2040 arbeitet die Stadt St. Veit an der Glan mit vielen Akteur:innen zusammen, darunter die Ressourcen Management Agentur (RMA), das Regionalmanagement Mittelkärnten mit der Klima- und Energie-Modellregion Sonnenland Mittelkärnten sowie die BABEG, die wertvolles Wissen in Forschung, Innovation und Betriebsansiedlung einbringt. Dafür wurde eine eigene Koordinationsstelle in der Stadtverwaltung geschaffen.

    So soll ein detailliertes Umsetzungskonzept entwickelt werden, das technische Möglichkeiten aufzeigt und relevante Akteur:innen einbezieht. Da die Umsetzung fast zwei Jahrzehnte dauern wird, sind dabei auch Ausdauer, Motivation und Disziplin gefragt. All das lebt St. Veit an der Glan als einzige Pionier-Kleinstadt in Kärnten vor.

    Österreichische Pionierstädte als Vorreiter der Klimaneutralität

    Neben den Kleinstädten sind auch 10 österreichische Großstädte zu Pionieren geworden. Wien, St. Pölten, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Villach, Linz, Salzburg und Dornbirn arbeiten gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium daran, bis 2040 klimaneutral zu werden.

    Teil der Initiative ist auch, dass sich die Pionier-Großstädte und Pionier-Kleinstädte untereinander vernetzen und voneinander lernen: als Vorreiter und Weggefährten für das gemeinsame Ziel der Klimaneutralität.

    Mehr zu Initiative der Pionierstädte findest du hier.

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    Foto: Klima- und Energiefonds
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