Aufreger bei der Fashion Week

Die Zuschauer bewarfen die Models in Mailand mit Müll

Fashion liegt natürlich im Auge des Betrachters, aber bei der Show des italienischen Labels AVAVAV wurden jetzt die Models Opfer von Wurf-Attacken.

Fabian J. Holzer
Die Zuschauer bewarfen die Models in Mailand mit Müll
Sowohl die Labelchefin Beate Karlsson (unten links), als auch ihre Models wurden mit Müll beworfen...
Picturedesk

Der Boden bei der Fashionshow von AVAVAV in MAiland sah schnell aus wie nach einem Rockfestival: Plastikbecher, Getränkedosen, Eier, Papier, Verpackungen, Bananenschalen und ganze Kübel mit anderem Mist. Die Models der Show hatten ihre Mühe, nicht auszurutschen und verzogen am verdrecketen Catwalk fast keine Miene zum eindeutig sehr bösen Spiel. Denn hier bewarfen nicht irgendwelche Aktionisten oder Demonstranten die Models, sondern tatsächlich die Zuschauer…

Als ob das alles nicht schon schlimm genug wäre, waren links und rechts vom Laufsteg Monitore aufgebaut, in denen nur negative Botschaften an die Mode, die Models, die Show und die Designerin gerichtet waren. "Diese Marke ist ein Witz!" oder "Soll das etwa gut sein?" war hier zu lesen. Als die Label-Chefin Beate Karlsson an Ende ein kleines bisschen Rest-Applaus abholen wollte, wurde sie noch mitten ins Gesicht "getortet". Anstatt, dass einzelne Menschen in Publikum dem Treiben ein Ende setzen wollten, wurde der Mob sogar immer energischer, wenn es um das das Vermüllen der Modenschau ging. Aber das alles hatte natürlich System.  

Warum gleich eine gesamte Modenschau vom Label selbst zum Mistplatz gemacht wurde:

Die Zuschauer der Show waren natürlich kein wütender Mob, sondern "normale" Fashion Show-Gäste, an die Gummihandschuhe und ganze Kübel mit Unrat ausgeteilt wurden. Mit diesem Müll galt es, die Models zu bewerfen, das ganze kam natürlich vom Label selbst. Beate Karlsson reagierte hiermit auf negative Kritiken, die ihre letztjährige Show in Mailand ausgelöst hatte. Jenes Wort, dass vor allem auf Social Media am stärksten bei Karlsson hängengeblieben war, war "Trash", also "Müll. Somit plante die schwedische Designerin, die auch die Besitzerin von AVAVAV ist, alles rund um das Thema "Müll" herum, auch um darauf aufmerksam zu machen, wie verletzend diese negative Kritik im Netz sein kann. 

Auch wenn der Fokus hier sehr viel mehr auf der Inszenierung, also auf der Mode lag, zeigte Karlsson bei der Show spannende Dress-Shirts mit Kapuze, transparente Minikleider, Oversize-Hoodies mit Cutout und allerlei jugendliche Fashion von der Stange. Erhältlich sind die hier gezeigten Kleider etwa im Online-Store des Labels, aber auch in 28 Stores weltweit bereits ab 600 Euro. 

Nach der Show muss hier erstmal groß sauber gemacht werden…
Nach der Show muss hier erstmal groß sauber gemacht werden…
Ik Aldama / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Die Zuschauer hatten auf alle Fälle einen Heidenspaß, die Models wahrscheinlich weniger. Jene Damen und Herren, die ganze Ladungen an Kaffee und anderen Flüssigkeiten samt Bechern abbekommen haben, waren aber darüber informiert und wurden auch nicht von normalen Zuschauern beworfen, sondern von eigens trainierten "Müll-Werfern" und "-Spritzern". Beate Karlsson hat sich auf alle Fälle der negativen Kritik gestellt und mit ihre Antwort zeugt von sehr viel Selbstironie. Und die AVAVAV-Show hat gezeigt, dass ein bisschen Inszenierung bei den sonst oft faden Modenschauen wahre PR-Wunder wirken können. Von den Fashionistas wird Karlsson jetzt jedenfalls abgefeiert. Und noch eines: Beim Saubermachen nach der Show, soll die Designerin auch fleissig mit angepackt haben!

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    Auf den Punkt gebracht

    • Bei der Fashion Show von AVAVAV in Mailand wurden die Models von Zuschauern mit Müll beworfen, während auf Monitoren negative Botschaften über die Mode und die Designerin eingeblendet wurden
    • Die Aktion war Teil einer inszenierten Reaktion auf zuvor erhaltene negative Kritik und zeigte, wie Inszenierung bei Modenschauen zu einem PR-Erfolg führen kann
    • Beate Karlsson, die Besitzerin und Designerin von AVAVAV, reagierte mit Selbstironie auf die Kritik und wurde anschließend von Fashionistas gefeiert
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