Mogelpackungen & Co
Die Teuer-Tricks der Lebensmittel-Firmen
Gleich große Packung, aber weniger drin und oft sogar teurer – so wirst du beim Einkaufen von den Herstellern getäuscht.
Nicht nur die tatsächliche Inflation macht den täglichen Einkauf immer teurer – hinzu kommen Tricks, mit denen manche Lebensmittelhersteller die Verbraucher täuschen und uns Preiserhöhungen versteckt unterjubeln.
Weit verbreitet sind sogenannte Mogelpackungen. Auf den ersten Blick hast du dabei den Eindruck, es habe sich am Produkt nichts geändert. Die Packung schaut gleich aus – allerdings ist plötzlich weniger drin, zum gleichen (oder gar höheren) Preis! Dafür gibt es sogar schon einen Fachbegriff: Shrinkflation.
Shrinkflation
Zwar sind die Hersteller verpflichtet, die Füllmenge auf der Verpackung anzugeben. Aber wer schaut beim Einkaufen schon ständig auf die aufgedruckte Mengenangabe, vor allem wenn man der Packung die Schrumpfkur nicht ansieht?
Einen strengen Blick auf solche Mogelpackungen hat die Hamburger Verbraucherzentrale in Deutschland, die per Konsumenten-Voting alljährlich die Negativ-Auszeichnung "Mogelpackung des Jahres" verleiht. Für 2023 machten jetzt die Brotchips "Tuc Bake Rolls" von Mondelez das Rennen. Hintergrund: Der Mondelez-Konzern stellt den Knabber-Snack jetzt unter einer anderen Marke (eben Tuc) her. In der neuen Packung sind noch 150 Gramm drin, statt zuvor 250 Gramm, äußerlich sieht man das dem Chipsbeutel aber nicht an. Allerdings kosten die neuen Brotchips in Deutschland 1,89 statt bisher 1,39 Euro – was eine satte Preiserhöhung von 127 %, also um mehr als das Doppelte, bedeutet.
"Mogelpackung des Jahres"
"Dabei haben sich das Aussehen, die Rezeptur und die Nährwerte der Brotchips praktisch nicht verändert", schreibt die Hamburger Verbraucherzentrale auf ihrer Website. "Eine solche Mogelpackung hatten wir noch nie."
Auf Platz zwei des Mogelpackung-Votitngs landete das Oreo Stieleis von Froneri (Größe schrumpfte bei gleichem Preis), Platz 3 ging an die Mundspülung Listerine Total Care von Johnson & Johnson (weniger drin, aber Preis stieg).
Die Zahl der versteckten Preiserhöhungen erreichte 2023 mit 104 in der Mogelpackungsliste der Verbraucherzentrale Hamburg veröffentlichten Produkten, darunter viele Süßwaren, einen neuen Höchststand. 2022 waren es mit 76 deutlich weniger und 2021 sogar nur 47. Die meisten Kandidaten in der Liste gehen auf Beschwerden von Verbrauchern zurück.
Klorollen immer kleiner, aber teurer
Die versteckte Teuerung verfolgt uns bis auf die Toilette. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat jetzt aufgedeckt, dass Klopapier über die letzten Jahre immer kleiner und die Rollen immer kürzer wurden – trotzdem stieg der Preis um bis zu 80 Prozent.
Es gibt aber noch mehr Tricks als die "Shrinkflation", mit denen Verbraucher getäuscht werden. Zum Beispiel, wenn mit der geschrumpften Füllmenge auch der Preis gesenkt wird – allerdings nicht im selben Ausmaß, wie der Packungsinhalt weniger wurde.
Sammelpackungs-Trick
Häufig wird man auch mit Sammelpackungen an der Nase herumgeführt. Wenn beispielsweise statt vier nur mehr drei Stück Eis drin ist, der Verkaufspreis aber gleich bleibt.
Andere Zutaten
Oder es ändern sich die Zutaten eines Produkts. Der Hersteller ersetzt hochwertige durch minderwertigere Komponenten, was Kosten spart. Selbst wenn auf der Packung die Zusammensetzung des Produkts aufgelistet ist – wer studiert das so genau, dass er oder sie Änderungen bemerkt?
Verschiedene Größen, gleicher Preis
Was auch vorkommt: Unterschiedliche Sorten eines Produkts – beispielsweise eines Joghurts – werden zum gleichen Preis, aber teils mit weniger Inhalt angeboten.