Tierpfleger-Tagebuch

Die singende Affenbande aus Schönbrunn

Wusstest du, dass Weißhandgibbons singen? Wann, kommt auf die Uhrzeit und das Wetter an. Tierpfleger Sascha Grasinger zeigt dir heute, wie das klingt.

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Das Tierpfleger-Tagebuch aus Schönbrunn - nur hier bei "HeuteTierisch"
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Tiergarten Schönbrunn

(Tagebucheintrag von Sascha Grasinger, Tierpfleger im Tiergarten Schönbrunn)

Mama, Papa und Jungtier singen miteinander

Bei uns im Tiergarten leben drei Weißhandgibbons: das Weibchen Sipura, das Männchen Rao und ihr Jungtier Saya. Spannend bei den Gibbons ist ihre Lautäußerung: Sie „singen". Das Singen dient dem Sozialgefüge und der Reviermarkierung.

Meistens fangen die Elterntiere an, und die Jungtiere – vor allem, wenn sie schon in Sayas Alter sind – singen mit.

Das Singen ist sehr laut und weithin zu hören. Dieses Verhalten zeigen sie meist in der Früh – je nach Wetter, mal früher, mal später.

Jungtier Saya wird langsam aber sicher selbstständig

Saya ist jetzt zwei Jahre alt. Sie ist vom Charakter her etwas schüchtern. Bis zu zwei Jahre werden Gibbon-Jungtiere gesäugt. Schon seit geraumer Zeit frisst sie feste Nahrung. Es ist jetzt die Zeit, wo sie langsam gar nicht mehr bei Sipura trinken darf. Immer häufiger wird sie von ihrer Mutter verscheucht, wenn sie trinken möchte. Ansonsten ist Saya schon selbstständig unterwegs und klettert bereits sehr geschickt. Sie macht all das, was kleine Gibbons machen sollen.

Geschenk & Enrichment zugleich

Zum Geburtstag der kleinen Saya haben wir ein Geschenk hergerichtet. Es ist eine Kiste gefüllt mit Holzwolle, in der Futterstücke versteckt sind: Apfelstücke und selbstgemachter, zuckerfreier Biskuit. Unsere Gibbons mögen solche Überraschungen sehr. Es macht ihren Alltag abwechslungsreich. Wenn sie das Geschenk öffnen, ist es für die Tiere nett, für uns Pfleger und auch für die Besucher. In die Kiste habe ich einige Löcher geschnitten, damit die Gibbons an das Futter herankommen können. Die Löcher sollten aber auch nicht allzu groß sein, damit es den Affen nicht zu einfach gemacht wird. Durch die Löcher können sie das Futter aus dem Karton herausfischen.

Schüchterne, diebische Saya

Das Geschenk haben wir schließlich aufgehängt. Eigentlich sollte es eine Überraschung für Saya sein, aber sie war sehr zurückhaltend. Ihre Eltern Sipura und Rao waren schlussendlich mehr mit der Überraschung beschäftigt als sie. Die beiden waren die ganze Zeit an der Kiste, haben nach dem Futter gesucht und an der Kiste gezogen.

Saya hat sich dann das Futter von ihren Eltern stibitzt bzw. ist von ihnen gefüttert worden. Das ist normales Verhalten. Es ist oft so, dass die Elterntiere den Jungtieren Futter geben – mehr oder weniger bereitwillig. Wobei Saya schon langsam in einem Alter ist, wo sie sich selber Futter beschaffen sollte. Sie hat also trotzdem ausreichend von ihrer Überraschung abbekommen, und es war für sie sicher genauso nett wie für ihre Eltern.

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