Auf Zeitreise mit Netflix

Die Macht von "Star Wars" erweckt jetzt Dinos

Wenn schon Dinosaurier, dann bitte von Steven Spielberg: Der "Jurassic Park"-Macher produzierte eine am Mittwoch startende Netflix-Dokuserie.

Fabian J. Holzer
Brutpflege wurde bei den Dinosauriern groß geschrieben
Brutpflege wurde bei den Dinosauriern groß geschrieben
Netflix

Geht es um Naturdokus, dann führt seit über 60 Jahren kein Weg am legendären britischen Naturforscher Sir David Attenborough (97) vorbei. Oder doch? Produzent Steven Spielberg arbeitete ganze fünf Jahre an der am Mittwoch auf Netflix startenden Reihe "Leben auf unserem Planeten", die die vier Milliarden Jahre, seit es Leben auf der Erde gibt, in acht 45-minütige Episoden komprimiert. Eine ähnliche Reihe gab es in der BBC bereits im Jahr 1979, damals von Attenborough produziert und moderiert. "Niemand hat jemals ein Remake davon gemacht, "erklärt Co-Produzent Keith Scholey, "was wir jetzt gemacht haben und David damals nicht konnte, ist das Ganze jetzt auch optisch so aussehen zu lassen wie im echten Leben."

Damit die Dinosaurier und später auch Säbelzahntiger, Mammuts und Co. auch tatsächlich so aussehen, wie es der aktuelle Stand der Forschung befindet, haben sich Spielberg und die übrigen Produzenten an "Industrial Light & Magic" gewandt, jene Firma die George Lucas 1975 unfreiwillig gründen musste, nachdem es in Hollywood keine sonstige Firma gegeben hat, die auch nur annähernd so gute Spezialeffekte produzieren konnte, wie er es sich für "Star Wars" gewünscht hatte.  "ILM" übernahm im Laufe der Jahre durch die Spezialeffekte in Filmserien wie "Star Wars", "Star Trek", "Indiana Jones", "Terminator", "Harry Potter" und "Jurassic Park" die Federführung in Sachen Effekte und CGI-Animationen. Bevor die Tiere im Computer entstehen konnten, erhielten die Entwickler für jede einzelne Spezies ein 60-seitiges wissenschaftliches Dossier über Aufbau, Aussehen, Verhalten und Bewegungsmuster der Gattung. Erst die Fähigkeiten und somit die "Macht" der "Star Wars"-Macher ermöglichten also die neue Serie. 

Heute lebende Spezies mussten aus dem Hintergrund entfernt werden

"Leben auf unserem Planeten" ist aber keine animierte Serie, wie man jetzt vermuten lässt, sondern ein Hybrid aus echten Landschaften und animierten Wesen. Und das wurde zum Teil besonders arbeitsintensiv, denn beim Dreh der Landschaften ließ es sich kaum verhindern, dass etliche Tiergruppen mitgefilmt wurden. Für Unterwasserszenen mussten oft hunderte heute lebende Fische aus dem Drehmaterial rausretouchiert werden, bevor prähistorische Wesen eingesetzt werden konnten. Insgesamt arbeiteten rund 200 Mitarbeiter alleine an den Animationen der einen Tiere und der Auslöschung der anderen. 

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    Leben auf unserem Planeten
    Leben auf unserem Planeten
    Netflix

    Was Spielberg bei der Produktion stark beeinflusst haben dürfte, war tatsächlich "Game Of Thrones", denn wenn es um die Dispute und Kämpfe der Stärkeren gegen die Schwächeren - aber oft auch umgekehrt - geht, dann folgen die einzelnen Ereignisse in der Serie einer fast schon aufgesetzten Dramaturgie, die es im echten Leben wohl kaum gegeben haben dürfte. Diese Dramatisierung wird durch den Erzähler der Serie verstärk, denn es ist mit Morgan Freeman die tiefste und für viele beeindruckendste Stimme Hollywood. Alleine wegen ihm würde es sich auszahlen, die Serie im englischen Original anzuschauen. 

    Der Einschlag jenes Meteoriten, der von 66 Millionen Jahren das Ende der Dinosaurier besiegelte, kommt natürlich auch in der Dokuserie vor, es wird aber betont, dass dieser Event nur einer von bisher fünf "Aussterbeereignissen" in der Geschichte der Erde war. "Und die Wissenschaft ist sich einig, dass der sechste solche Event dank der Klimakrise gerade im Anrollen ist, fasst Produzent Scholey zusammen, "es ist aber das erste Mal, dass hier nur eine Spezies verantwortlich ist, nämlich wie. Aber es ist umkehrbar, es muss nicht passieren!"  Und was macht eigentlich Sir David Attenborough gerade? Der hat gerade auch eine neue Doku-Serie am Start: "Planet Earth III" läuft ab jetzt auf BBC One und ist ab Dezember auch in der Mediathek des ZDF zu sehen.

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