Vier Opfer bei Absturz
Die dramatischen letzten Minuten von Todes-Flug D-ELPO
Nach dem tödlichen Absturz in OÖ zeigen Daten die dramatischen Ereignisse auf dem Flug D-ELPO. Kurz vor dem Crash ist ein Zickzack-Kurs zu sehen.
Nach dem Absturzdrama in den Bergen in Oberösterreich gibt es nun erste Hinweise darauf, dass eine fatale Fehleinschätzung der geografischen Verhältnisse womöglich zu der Tragödie mit vier Todesopfern geführt hat. "Heute" hat die dramatischen Ereignisse rekonstruiert:
Das Protokoll des Absturzes:
- Die Maschine, eine einmotorige Rockwell Commander 112B, startet in Tschechien mit der Kennung D-ELPO. Um exakt 9.48 Uhr hebt der Flieger in Příbram zwischen Pilsen und Prag ab. An Bord sind vier Passagiere, laut ersten Berichten zwei Frauen und zwei Männer aus Tschechien.
- Lokale Medien berichten davon, dass es sich um eine Ausflugsmaschine handelt, die vor allem am Wochenende tätig ist. Ziel dieses Mal: Medulin in Istrien.
- Die Flugzeug-Tracking-Website ADS-B Exchange zeigt den Flugverlauf. Nach dem Start fliegt die Maschine demnach zuerst in geringer Höhe Richtung Süden, überquert das Mühlviertel und fliegt dann westlich von Linz über Eferding und Wels in Richtung Alpen.
- Das Wetter wird unterdessen immer schlechter. Es zieht ein Schneesturm mit starken Winden auf.
- Laut Tracking fliegt der Pilot nun östlich von Grünau ins Almtal, überquert offenbar noch ohne Probleme den Dachskopf (773 Meter).
- Dann überfliegt die Maschine noch den Farrenaubühel mit 1.287 Metern Höhe, dann bekommt der Pilot Probleme.
- Das Flugzeug steuert plötzlich scharf in westliche Richtung, danach wieder nach Süden und dann vor den Gipfeln von Hohe Mauer (1.578 Meter) und Spitzplaneck (1.617 Meter) auf einmal nach Nordosten.
- Um ca. 11.55 Uhr verschwindet das Flugzeug plötzlich östlich vom Cumberland-Wildtierpark vom Radar. Die Flugsicherheitsbehörde Austro Control sieht es nicht mehr, schlägt Alarm.
- Alpinpolizei, Bergrettung, Flugpolizei, Notarzthubschrauber "Martin 3" und Rettungskräfte sowie die Feuerwehr sind im Einsatz. Der Schneesturm macht die Suche extrem schwierig, teils gibt es 70 Zentimeter Neuschnee.
- Gegen 13.30 Uhr werden in der Nähe der Sepp-Huber-Hütte am Kasberg Wrackteile lokalisiert. Gegen 16 Uhr wird der Rumpf des abgestürzten Flugzeuges entdeckt. Die vier Insassen können nur noch tot geborgen werden.
Erste Hinweise zu Identität der Opfer
"Derzeit laufen die Ermittlungen zu den Identitäten der vier Verstorbenen auf Hochtouren – sie wurden geborgen und die Staatsanwaltschaft Wels ordnete die Obduktion der Verstorbenen an, sowie die Sicherstellung des Flugzeugwracks", so die Polizei am Sonntag.
Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Auch ein gerichtlich beeideter Sachverständiger wurde angefordert. "Er wird gemeinsam mit der Flugunfallkommission und den Ermittlern des Landeskriminalamtes das Flugzeugwrack in den nächsten Tagen begutachten und untersuchen". So soll es weitere Hinweise für den Grund des Absturzes geben.
Die Bergung des Flugzeugwracks ist für Montag geplant – dies wird wetterbedingt erst entschieden. "Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei den Verunglückten um tschechische Staatsbürger, zwei davon männlich, zwei davon weiblich", so die Polizei.
Das Landeskriminalamt OÖ arbeitet mit den tschechischen Behörden intensiv zusammen, um die Identität der Verstorbenen einwandfrei klären zu können.