EURO 2020
Die Brüder der EM-Stars: "Wir sind stolz, nicht neidig"
Landesliga statt Europameisterschaft! "Heute" stöberte die kickenden Brüder der rot-weiß-roten Fußball-Stars auf.
Sie heißen Kalajdzic, Posch und Laimer, spielen Fußball – kennen das Rampenlicht aber nur vom Hörensagen, verdienen keine Millionen. Wie das? Die Rede ist nicht von "unseren" rot-weiß-roten EM-Stars, sondern von deren Brüdern, die im Unterhaus selbst der Kugel nachjagen.
"Ich bin wirklich stolz auf Stefan, dass es einer aus der Familie so weit gebracht hat. Da gibt es keinen Neid", erzählt Philipp Posch im "Heute"-Talk. Der 27-Jährige schnupperte mit der Admira selbst Bundesliga-Luft, verteidigt mittlerweile aber in der steirischen Landesliga bei Mettersdorf. "Und hauptberuflich bin ich bei der Bank, Vollzeit", sagt er.
Im Garten der Eltern wurde bereits in jungen Jahren gegrätscht. "Ruppig wurde es nie", grinst Posch, der jede Partie seines Bruders mitverfolgt. "Danach telefonieren wir, reden über das Spiel. Nur Verbesserungsvorschläge kommen keine von mir."
Euphorisch lebt auch Christoph Laimer mit. "Wenn Conny spielt, bin ich extrem nervös. Ich schaue dann nur auf ihn. Ich merke richtig, wie das abflacht, sobald er ausgewechselt wird. Der Papa ist auch so."
Der "kleine" Laimer hütet bei Fünftligist Strobl das Tor, studiert Geschichte. Ab Herbst benötigt er einen neuen Klub – er übersiedelt für ein Volkswirtschaftsstudium nach Wien. "Denn ich habe gesehen, wie schwer es ist, Profi zu werden", gesteht der 20-Jährige.
Die Laimers lieferten sich im Teenager-Alter heiße Duelle mit der Nachbarschaft. "Da kam sogar Turnierstimmung auf." Das Talent von Kampfmaschine Konrad sei bereits damals erkennbar gewesen. "Vor allem die Leidenschaft fürs Trainieren, die zeichnet ihn noch immer aus." Auch auf einer anderen Ebene zeigt der ÖFB-Star vollen Einsatz. "Er ist ein akribischer Brettspieler. Siedler und Risiko, das taugt ihm richtig. Da gibt es oft hitzige Matches mit der Freundin."
Christoph ergatterte Tickets für das EM-Spiel gegen Holland. "Meine Eltern sind bei allen drei Partien dabei", sagt er. Philipp Posch zögert noch. Zwar hat auch er Amsterdam am Programm. "Aber es wird sich erst kurzfristig entscheiden, ob ich fliege. Sollte ich danach in Quarantäne müssen, geht es nicht."
Posch und Laimer sind freilich nicht die einzigen EM-Kicker mit ballverliebten Geschwistern. Daniel Kalajdzic, der jüngere Bruder von Sasa, reift bei Admira II in der Regionalliga heran. Den berühmtesten Bruder hat Christoph Baumgartner: Dominik spielt beim WAC, stand selbst im Nationalteam bereits auf der Abrufliste.