11 Jahre Haft!
Dexter-Komplize wird an Leine in Gerichtssaal geführt
Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen startete der Prozess gegen einen mutmaßlichen Komplizen von "Dexter". Der Mann kam und ging angeleint.
Massive Sicherheitsvorkehrungen, ein Angeklagter in Fesseln und an der Leine: Seit Dienstag steht ein mutmaßlicher Komplize vom berüchtigten Serben-Mafia-Pate "Dexter" in Wien vor Gericht. Der 30-Jährige soll für seinen Boss 43 Kilo Kokain und 39 Kilo Heroin in Paketen nach Österreich geschmuggelt und verkauft haben – was er bestritt.
Skurriler Anblick, fast wie bei Hannibal Lecter
Trotzdem gilt der Serbe als hochgefährlich, weshalb die Bewachung beim Prozess verstärkt war und absolut keine Fotos erlaubt wurden. Fast schon so wie bei Hannibal Lecter im berühmten Film "Das Schweigen der Lämmer" wurde der Angeklagte sowohl an den Händen, als auch an den Füßen gefesselt vorgeführt. Sechs schwerbewaffnete Justizwachebeamte eskortierten den Mann, der um die Hüfte herum einen Gurt tragen musste. An diesem war eine Leine befestigt, die ein Beamter laut "APA" auch während der Verhandlung die ganze Zeit über eisern festhielt.
"Habe nur in Pizzaria gearbeitet"
Der Angeklagte leugnete dann, in "Dexters" kriminelle Organisation überhaupt integriert gewesen zu sein – er wüsste von nichts. In Thailand, von wo die Drogen aus verschifft wurden, habe er nur in einer Pizzeria gearbeitet. Ein BKA-Beamter widersprach im Zeugenstand: Der Serbe habe unter dem Pseudonym "Funnynative" im Clan eine "sehr hohe Position" gehabt: "Er ist ein absoluter Hochkaräter. Es gibt ganz wenige, die in diesem Stil Drogen nach Österreich importiert haben."
Zielfahnder des Bundeskriminalamts hatten den 30-Jährigen im vergangenen Jahr in Phuket aufgespürt, beobachtet und schließlich spektakulär verhaftet. Am Auslieferungs-Flug nach Wien soll der 30-Jährige im Flieger randaliert haben, schlug angeblich seinen Kopf gegen den Boden der Maschine. Der Pilot weigerte sich, den Mann mit auf den 12-Stunden-Flug nach Wien zu nehmen, woraufhin ein eigener Jet für den Verdächtigen gechartert werden musste.
Die zahlreichen Verbrechen des Mafia-Clans suchen seinesgleichen: Neben zahlreichen Morden – auch in Wien – sollen Opfer der Mafiosi sogar gefoltert und zerstückelt worden sein – wir berichteten hier. Abgehörte Chats von Krypto-Handys belasteten den Angeklagten schwer, er fasste am Nachmittag "nur" 11 Jahre Haft aus (nicht rechtskräftig). Sein Boss "Dexter" hatte im vergangenen Dezember lebenslange Haft kassiert.