Heute-"Klimatalk"
Designer entwerfen Mode der Zukunft für den Klimawandel
Unsere Kleidung muss sich an den Klimawandel anpassen. Hitzewellen, Gewitter mit Starkregen und intensivere Stürme fordern neue Materialien und Stile.
"Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Mode beschäftigen mich intensiv, da sie uns dazu herausfordern, nicht nur die Ästhetik, sondern auch die Funktionalität und Nachhaltigkeit unserer Designs zu überdenken", sagt Wiener Designerin Barbara Alli im Gespräch mit "Heute".
"Da die globalen Temperaturen steigen und die Wetterbedingungen unvorhersehbarer werden, muss sich die Kleidung tatsächlich anpassen", so die Modeschöpferin mit afrikanischen Wurzeln.
Atmungsaktiv und Feuchtigkeit ableitend
Welchen Stoffen gehört die Zukunft? "Ich stelle mir vor, dass zukünftige Kleidungsstücke aus Materialien entworfen werden, die nicht nur nachhaltig sind, sondern auch auf Umweltbedingungen reagieren."
Alli meint damit Stoffe, die leicht sind und dennoch hohen UV-Schutz bieten. "Materialien, die Feuchtigkeit effizient ableiten und gleichzeitig atmungsaktiv bleiben, werden unverzichtbar", sagt die Top-Designerin.
Intelligente Textilien sind gefragt
Was die Materialien betrifft, sieht Alli "einen Wandel hin zu umweltfreundlichen und innovativen Textilien". Dazu gehörten recycelte oder biologisch abbaubare Stoffe sowie intelligente Textilien, die ihre "thermischen Eigenschaften an die Bedürfnisse des Trägers anpassen können", sagt Alli.
Atmungsaktive Naturfasern
Naturfasern wie Bio-Baumwolle, Hanf und Bambus, die für Atmungsaktivität und minimale Umweltbelastung bekannt sind, würden künftig eine Schlüsselrolle spielen. "Darüber hinaus könnten wir neue biotechnologische Materialien erforschen, die bei extremen Wetterbedingungen mehr Komfort und Haltbarkeit bieten können."
„Die Schnitte müssen Komfort und Zweckmäßigkeit in Einklang bringen.“
Ästhetisches und funktionales Design
"Aus Designersicht glaube ich, dass wir lockerere, luftigere Silhouetten sehen werden, die eine maximale Luftzirkulation ermöglichen, kombiniert mit anpassungsfähigen Funktionen wie modularen Schichten oder anpassbaren Elementen, um sich an wechselnde Temperaturen im Laufe des Tages anzupassen.
Die Schnitte müssten "Komfort und Zweckmäßigkeit in Einklang bringen", um sicherzustellen, dass die Kleidung in einer wärmeren Welt sowohl schützend als auch stilvoll sein kann.
Vorreiter bei nachhaltiger Mode
Designer hätten die Verantwortung, bei der Entwicklung von Lösungen eine Vorreiterrolle zu übernehmen, die "nicht nur die unmittelbaren Herausforderungen des Klimawandels bewältigen, sondern auch zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen", sagt Alli.
Innovatives T-Shirt kühlt um 4,5 Grad ab
US-Forscher entwickelten kürzlich eine Beschichtung für Kleidung, die die Träger aktiv kühlen können. Die Idee dahinter: Die Kleidungsstücke sollen nicht nur Sonnenlicht reflektieren, sondern Körperwärme aktiv abführen (Strahlungskühlung).
An einem heißen Sommertag kühle ein T-Shirt mit dieser Beschichtung aus Kalziumkarbonat und Bariumsulfat (auch im Malerweiß enthalten) um 4,5 Grad ab, so die Entwickler.
Zu wenig Dekarbonisierung in Modewelt
Ein Viertel der weltweit größten Modemarken – darunter Reebok, Tom Ford und DKNY – verfügen über keinen Plan zur Dekarbonisierung, so ein Bericht. Auch Urban Outfitters und Dolce & Gabbana schnitten mit einer Bewertung von 3 Prozent schlecht ab.
Die Marken mit der höchsten Nachhaltigkeitsbewertung waren laut Studie Puma (75 Prozent), Gucci (74 Prozent) und H&M (61 Prozent). Forscher beurteilten bei 250 Modekonzernen Kriterien wie Emissionsziele, Lieferketten-Transparenz und Erneuerbare Energien in den Fabriken.
Auf den Punkt gebracht
- Designer arbeiten an funktionaler Mode, die sich an den Klimawandel anpasst, um den Herausforderungen von Hitzewellen und intensiveren Stürmen gerecht zu werden
- Die Zukunft der Mode könnte umweltfreundliche und innovative Textilien sowie atmungsaktive Naturfasern wie Bio-Baumwolle und Hanf beinhalten
- Ein Viertel der größten Modemarken hat keinen Plan zur Dekarbonisierung, während andere wie Puma und Gucci in Nachhaltigkeit investieren