Haustiere

Der "Merle-Hype" kann zum Gesundheitsproblem werden

Bunter Hund, na und? Leider nein - der marmorierte "Merle"-Hund trägt potenzielle Gesundheitsrisiken und sollte mit großer Vorsicht gezüchtet werden. 

Christine Kaltenecker
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Die marmorierte Farbgebung nennt sich "Merle" und ist momentan sehr "trendy" - leider birgt sie auch Gefahren. 
Die marmorierte Farbgebung nennt sich "Merle" und ist momentan sehr "trendy" - leider birgt sie auch Gefahren. 
Getty Images/iStockphoto

Auf den ersten Blick ist eine Hunderasse mit mosaikfarbigem Fell und meistens sogar einem oder zwei blauen Augen natürlich ein Hingucker. Vor allem Border Collies, Australien Shepherds, Dackel und Chihuahuas werden nun vermehrt "bunt" gezüchtet. Leider sind "Merle"-Hunde aufgrund der genetischen Veränderung im Erbgut besonders krankheitsanfällig und sollten nur mit großer Vorsicht gezüchtet werden. 

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    Dieser Border-Collie trägt die Farbe "Blue Merle".
    Dieser Border-Collie trägt die Farbe "Blue Merle".
    Getty Images/iStockphoto

    Wie kommt es zu der Fellfarbe? 

    Bei einem "Merle"-Hund wird das Farbpigment "Eumelanin" - welches für die schwarz-braun Färbung zuständig ist - per Zufall an Körperstellen reduziert oder komplett ausgelöscht. Dies sorgt dann für den gewünschten, marmorierten Effekt. Jeder "Merle"-Hund ist einzigartig, denn man kann im Vorfeld nie sagen, wie sich die Mutation auf die Optik auswirkt. Unterschieden werden folgende Farbgebungen: 

    "Blue-Merle" - hier wird die schwarze Grundfarbe in silber- und Grautönen aufgehellt. 

    "Red-Merle" - hier wird die braune Grundfarbe in Rottönen aufgehellt. 

    Wo liegt das Problem? 

    Das "Merle"-Gen gilt auch als Enzym-Defekt, weshalb niemals beide Eltern das "Merle"-Gen tragen sollten. Leider gibt es aber auch Hunde, denen das Gen nicht anzusehen ist - man nennt sie "kryptisch" - die dann Gefahr laufen mit einem klassischen "Merle"-Hund verpaart zu werden. Welpen aus solchen Züchtungen haben ein erhöhtes Risiko für Blind- oder Taubheit, da dass obig genannte "Eumelanin" auch jene Zellen züchtet, die für die Entwicklung des Seh- und Hörvermögens wichtig sind. Nicht selten sind "Merle-Hunde" zumindest einseitig taub, haben eine Spaltbildung der Iris (blau und braun) oder sind sogar vollständig blind. Da der Defekt nicht immer erkennbar ist, ist die Zucht mit dieser Farbgebung ohne einer M-Lokus-Bestimmung (Genotyp-Test) die reinste Lotterie. 

    Sofern der zweite Eltern-Hund kein "Merle"-Gen in sich trägt, sind gesundheitliche Risiken auszuschließen und man hat bestimmt einen einzigartigen Welpen, der auch fit ist. Also? Hier bitte besonders auf einen seriösen Züchter achten, der auch vor Fragen zur Genetik seiner Elterntiere nicht zurückschreckt und kompetente Antworten weiß.