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Der Klub, der 110 Millionen in Supertalenten verjuxte

Die Bilanz ist miserabel. In nur fünf Jahren schaffte es Fiorentina, Supertalente im Wert von 110 Millionen Euro vom Hof zu jagen.

Heute Redaktion
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Nicolo Zaniolo ist italienischer Teamspieler, kickt für die Roma und ist 40 Millionen wert. Die Fiorentina ließ ihn ziehen.
Nicolo Zaniolo ist italienischer Teamspieler, kickt für die Roma und ist 40 Millionen wert. Die Fiorentina ließ ihn ziehen.
Bild: imago sportfotodienst

Die Fiorentina scheint in Italien so etwas wie ein umgekehrtes Red Bull Salzburg zu sein. Die Bullen zaubern hierzulande ein Talent nach dem anderen aus dem Hut. Führen sie über Liefering an die Kampfmannschaft heran. Verkaufen sie dann um viel Geld ins Ausland – hauptsächlich an Schwesternklub RB Leipzig.

Selten greift das Salzburger Scouting- und Entwicklungs-Team daneben. In Florenz kann man von einer solchen Effizienz nur träumen.

Ein Blick auf die letzten fünf Jahre zeigt, wo der Klub mit einem guten Auge für das Potenzial junger Spieler heute stehen könnte. Vier Supertalente ließ der Serie-A-Verein in diesem Zeitraum für eine Gesamtsumme von nicht ganz fünf Millionen Euro ziehen. Heute wird ihr Marktwert auf 110 Millionen Euro geschätzt.

Nicolo Zaniolo wurde 2016 ablösefrei ziehen gelassen. Inter Mailand glaubte etwas Besonderes in ihm erkannt zu haben, verpflichtete ihn 2017 aus der Entella-Jugend für stolze 1,8 Millionen Euro. Die Mailänder verloren schnell das Vertrauen. Die Roma griff zu. Die 4,5 Millionen Ablöse sind rückblickend ein Schnäppchen.

Nur ein Jahr nach dem Transfer wird Zaniolo in der ewigen Stadt schon als "der neue Francesco Totti" gehandelt. Der kreative Mittelfeldspieler ist laut "Transfermarkt" 40 Millionen Wert, absolvierte schon zwei Länderspiele für Italien.

Gleiches gilt für Frankfurts Ante Rebic. Der bullige Angreifer kann auf mehreren Offensiv-Positionen eingesetzt werden und bereitet seinem Trainer Adi Hütter viel Freude. Im Vorjahr bildete er mit Sebastien Haller und Real-Neuzugang Luka Jovic (60 Millionen) den vielzitierten "Büffel-Angriff".

Der heute 25-Jährige wurde 2017 von Fiorentina ausgeliehen, im Sommer 2018 für läppische zwei Millionen Euro fest verpflichtet.

Ianis Hagi sorgte bei der U21-Europameisterschaft für Aufsehen, stürmte mit Rumänien sensationell ins Halbfinale. Der Sohn der rumänischen Legende Gheorghe Hagi stach dabei besonders heraus. Mit 20 Jahren hat er schon fünf A-Länderspiele auf dem Buckel und wurde von den größten Vereinen der Welt umworben oder zumindest mit ihnen in Verbindung gebracht.

Mit KRC Genk bekam am Freitag ein vergleichsweise Kleinerer den Zuschlag, Ablöse: acht Millionen. Hagi wechselt ligaintern vom FC Viitorul. Der verdient schon zum zweiten Mal gutes Geld durch den Mittelfeldmann. 2016 kaufte der AC Florenz Hagi für zwei Millionen, um ihn eineinhalb Jahre später um 4,6 Millionen wieder abzustoßen. Keine gute Entscheidung.

Gianluca Mancini ist mit 23 Jahren italienischer Teamverteidiger (zwei Einsätze) und bei Atalanta Bergamo unter Vertrag. Er war in der abgelaufenen Saison also Teil jener Mannschaft, die sich in der Serie A sensationell als Vierter für die Champions League qualifizierte, Klubs wie Lazio, Milan, Inter und eben auch Florenz hinter sich ließ.

Der junge Innenverteidiger blickt schon auf 41 Einsätze in der höchsten Spielklasse zurück, in denen er neben starken Abwehrleistungen auch sechs Tore erzielte. Die Fiorentina vermochte sein Talent nicht zu erkennen. 2016 verkaufte der toskanische Verein Mancini um 150.000 Euro. Abnehmer Perugia kann sich ob des steilen Aufstiegs des Spielers aus der Florenz-Jugend auch nur bedingt die Hände reiben.

Pergugia nahm zwar nur ein halbes Jahr nach dem Kauf doppelt so viel ein, wie man ausgegeben hatte. Betrachtet man den aktuellen Marktwert von 22 Millionen, wirken die 300.000 Euro aber wie Peanuts. Nur Atalanta hat im Fall Mancini alles richtig gemacht.

Für Zaniolo kassierte Florenz nichts. Für Rebic nahm der Klub zwei Millionen ein. Abzüglich der gezahlten zwei Millionen machte der AC mit Hagi einen Gewinn von 2,6 Millionen. Mit Mancini 150.000 Euro. Gesamt: 4,75 Millionen Euro. Der heutige Marktwert dieses Quartetts beträgt 110 Millionen.