Pfarre in Favoriten
"Der Islam wird siegen" – Vandalen beschmieren Kirche
Die Antonskirche in Favoriten wurde erneut Schauplatz eines Verbrechens. Diesmal zieren islamische Sprüche die Mauer neben dem Kircheneingang.
Favoriten ist aktuell wohl Wiens unruhigster Bezirk. Negative Schlagzeilen lassen den 10. Bezirk immer wieder in den Medien erscheinen. Durch Messerstechereien, fehlende Polizeipräsenz und eine wachsende Ausländerthematik ist der Bezirk mittlerweile auch außerhalb der Stadtgrenzen bekannt. Jetzt gibt es die nächste Meldung aus dem Arbeiter- und Zuwandererbezirk, der mit rund 220.000 Bewohnern zu den einwohnerreichsten Bezirken Wiens zählt.
Beschmierte Kirchenwand
Am Ende des Reumannplatzes ist die grüne Kuppel der Pfarre St. Anton zu sehen. Das große Backsteingebäude wirkt im Gegensatz zu dem regen Treiben auf der Favoritenstraße wie ein Ruhepol im Bezirk. Doch bei genauerer Betrachtung scheint es rund um die Kirche alles andere als ruhig zuzugehen. Denn einige der roten Backsteine sind seit Kurzem mit islamischen und teils sogar islamistischen Sprüchen beschmiert. Daneben finden sich auch noch weitere, nicht religiöse, Verunstaltungen der Außenmauer.
"Der Islam wird siegen"
Neben dem Eingang zur Kirche sind die Sprüche mit schwarzem Stift an die Wand geschrieben worden und sollen den Besuchern der Kirche so vermutlich direkt ins Auge springen. "Der Islam wird siegen, mit dir oder ohne", "Deen over Dunya" ("Religion über weltliches Leben") oder "Bete, bevor es zu spät wird", sind nur einige der zahlreichen Sprüche an der Mauer.
Islamische Sprüche auf der Kirchenmauer der Pfarre St. Anton
Sie rufen sofort Erinnerungen an einen ähnlichen Spruch auf einem Geschäft im Wiener Donauzentrum inklusive einer konkreten Gewaltandrohung hervor. In diesem Fall ermittelt derzeit das Landesamt für Staatsschutz und Terrorismusverbot.
50 Jugendliche randalierten in der Kirche
Die Antonskirche wurde mit den Schmierereien nicht zum ersten Mal ein Ort des Verbrechens. Denn bereits vor vier Jahren sollen rund 50 Jugendliche die Kirche gestürmt und dabei "Allahu Akbar" gerufen haben. Die Ermittler des Verfassungsschutzes gingen davon aus, dass es sich bei den Kirchen-Eindringlingen um eine Gruppe türkischer Jugendliche handelte, die sich zuvor über die Sozialen Medien organisiert hatten. Nach diesem "Überfall" veranstaltete die Islamische Glaubensgemeinschaft eine Menschenkette um die Kirche.
Harmloser als die randalierenden Jugendlichen sind die Schmierereien auf der Kirchenwand auf jeden Fall, aber sie veranschaulichen das aktuelle Zusammenleben verschiedener religiöser Kulturen im Zentrum Favoritens.
"Das war schon immer so"
Warum die Schmierereien nicht entfernt werden, ist derzeit nicht zu beantworten, da die Pfarre auf Nachfrage noch keine Stellung bezogen hat. Aber das Nachrichtenmagazin "Profil" konnte kürzlich mit einem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kirche sprechen, der sich von den Sprüchen wenig beeindruckt zeigte.
Die Ziegel reinigen zu lassen wäre zu teuer und diese Art von Sprüchen sei vergänglich, schon morgen könne etwas anderes dastehen. Dies ist aktuell auch zu erkennen, denn das Wort "Allah" wurde zum Beispiel mehrmals durchgestrichen und durch "Gott" ersetzt.
Der Ehrenamtliche erzählte "Profil" auch: "Die Antonskirche wurde schon immer beschmiert. In den 1990er-Jahren, während des Jugoslawien-Krieges, ging es noch wilder zu." Da habe es Schlägereien direkt vor der Kirche gegeben. Das sei jetzt nicht der Fall. Und er sei froh darüber, wenn junge Menschen überhaupt einen Glauben hätten. In den Sprüchen sehe er keine Gefahr.
"Warnsignal"
ÖVP-Wien-Chef Karl Mahrer warnt aus diesem Anlass vor extremistische Tendenzen. "Ein Weg, wie wir dorthin kommen, ist die geistige Landesverteidigung, die wir sowohl im Integrationsbereich und auch in der Bildung ausbauen müssen. Die Schmierereien auf der Kirchenwand der Pfarre St. Anton sind ein weiteres Warnsignal. Wenn wir Vorfälle dieser Art tolerieren, werden die Folgen schlimm sein. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Polizist weiß ich, dass gerade in Wien klare Signale und Maßnahmen gegen den beginnenden Extremismus gesetzt werden müssen."