"All of us Strangers"

Der allerbeste Film des Jahres ganz ohne Oscar-Chancen

Etliche Kritiker sind entsetzt gewesen, als dieses Fantasy-Drama mit keiner einzigen Oscar-Nominierung bedacht wurde…

Fabian J. Holzer
Der allerbeste Film des Jahres ganz ohne Oscar-Chancen
Andrew Scott und Paul Mescal
Searchlight Pictures

In diesem Jahr sind Oscar-Nominierungen viel wichtiger als sonst, denn tatsächliche Chancen haben in den großen Kategorien ohnehin nur die fünf alles bestimmenden Favoriten "Oppenheimer", "Barbie", "Poor Things", "The Holdovers" und "Killers Of The Flower Moon". Und die Strahlkraft dieser fünf Filme überblendet komplett, dass andere fast sträflich übersehen wurde. Der mit Abstand beste unter ihnen ist "All of uns Strangers" (Kinostart am 8. Februar) von Andrew Haigh, der auf den Bewertungsplattformen Rotten Tomatoes und Metacritic mit 96% bzw 90% absolute Traumkritiken erhalten hat. 

Britischer kann ein Cast fast schon nicht mehr sein: "Sherlock"-Star Andrew Scott, der sieben Jahre lang den Gegenspielen von Sherlock Holmes, Professor James Moriaty gespielt hat, spielt den depressiven Fernsehautor Adam, der seinen Nachbarn Harry kennenlernt, gespielt von Paul Mescal, dem aktuell höchstwahrscheinlichen Kandidaten um die Nachfolge von Daniel Craig als James Bond. Und Adams Eltern werden von Claire Foy ("The Queen") und Jamie Bell ("Billy Elliot") gespielt. Im Film sind Adams Elter aber bereits seit Jahrzehnten tot… 

Adam kann plötzlich direkten Kontakt zu seinen verstorbenen Eltern aufnehmen…

Zwischen Adam und Harry beginnt eine zögerliche und immer innigere Beziehung und gleichzeitig beginnt Harry Vision von seinen Eltern zu haben, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, als Adam zwölf Jahre alt war. Je intensiver die Beziehung der beiden Männer wird, um so realistischer werden auch die Visionen mit Adams Eltern, bis diese immer mehr zu tatsächlichen Reisen ins Adams Vergangenheit werden und er mit seinen Eltern zum ersten Mal über Dinge reden kann, die sein Leben mit ihnen vor allem aber sein Leben ohne sie geprägt hat. 

Im Laufe des Film schafft es Adam immer mehr, den Verlust seiner Eltern zu verarbeiten, gleichzeitig ändern das aber auch das Verhältnis zu Harry auf eine wundersame Weise. Inhaltlich lässt Regisseur Haigh Elemente von Filmen wie "Zurück in die Zukunft" oder "The Sixth Sense" zu einem neuen Filmmärchen verschmelzen, das auch von einer wunderbaren Romanze getragen wird. Alle vier Hauptdarsteller, allen voran aber Andrew Scott sind hier wirklich grandios und wer den Kinosaal ohne feuchte Augen verlässt, der muss klingonische Vorfahren haben. Der Film wurde zwar für keinen einzigen Oscar, dafür aber immerhin für sechs britische BAFTAs nominiert, die am 18. Februar vergeben werden. Und spätestens, wenn "All of us Strangers" hier und bei den zahlreichen anderen Preisen der Awards-Saison ausgezeichnet wurde, wird auch der Oscar-Jury klar werden, einen fantastischen Film einfach ignoriert zu haben… 

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