Wien
Demos legen Wien lahm – Polizei kesselt Gegendemo ein
Großeinsatz der Polizei am Samstag in der Wiener Innenstadt – mehrere Kundgebungen legten die Straßen lahm, auch ein Gegenprotest marschierte auf.
Weiter halten Kundgebungen und Demonstrationen die Wiener Polizei und Bürger im Atem. Nachdem Hunderte Teilnehmer bei einer untersagten Demo am Stephansplatz bereits Mittwoch aufmarschiert waren, gingen am Samstagnachmittag mehrere Teilnehmer auf die Straßen. Mit Start nahe der Oper am Karlsplatz zogen christliche Fundamentalisten beim "Marsch für die Familie" mit Blaskapelle und Sprechchören durch die Wiener Innenstadt.
In etwa zeitgleich sammelten sich einige Dutzend Teilnehmer beim Heldenplatz – zum größten Teil ehemalige Corona-Maßnahmenverweigerer – zur Demo "Gegen den Great Reset" und zum "Friedensmarsch" rund um die Ringstraße. Außerdem hatte sich eine brisante Pro-Palästina-Kundgebung in Wien-Favoriten angesagt. Und auch die Teilnehmer der Cosplay-Parade der Wiener Game City zog durch die Bundeshauptstadt.
Polizei kesselte Gegendemonstranten ein
Die Wiener Polizei hatte nicht nur alle Hände voll damit zu tun, die verschiedenen Demonstrationen voneinander zu trennen, sondern wurde spontan auch mit einem großen Gegenprotest konfrontiert. So marschierten Antifa-Demonstranten kurzfristig auf den Marschrouten der Abtreibungsgegner und Coronaleugner auf und blockierte diese. Die Polizei kesselte die Teilnehmer mit Dutzenden Beamten ein.
Gute Nerven brauchten auch die Autofahrer. Temporäre Sperren und massive Verzögerungen gab es in der gesamten Innenstadt, am Franz-Josefs-Kai, rund um den Heldenplatz, rund um den Karls- und Schwarzenbergplatz, in der Prinz-Eugen-Straße, am Rennweg sowie auf dem Landstraßer und Wiedner Gürtel. Von Staus betroffen waren auch Währinger Straße, Roßauer Lände, Obere- und Untere Donaustraße, Praterstraße und Vordere und Hintere Zollamtsstraße.
Drei Festnahmen bei Gegendemo
Laut der Wiener Polizei verliefen alle angemeldeten Kundgebungen am Samstag ohne Vorkommnisse. Anders bei einem spontanen Gegenprotest: Im Zusammenhang mit einer nicht angezeigten Versammlung "schritt die Polizei konsequent ein, da zu befürchten war, dass es hier zu einem direkten Aufeinandertreffen kommen könnte". Die Teilnehmer wurden eingekesselt und es kam zu sieben Identitätsfeststellungen und verwaltungsrechtlichen Anzeigen sowie zu drei verwaltungsrechtlichen Festnahmen, da Personen das Vermummungsverbot missachteten.