Proteste am Dienstag
Demo für höhere Löhne: Streik im Handel droht
Die KV-Verhandlungen im Handel stehen still. Am Dienstag gehen die Beschäftigten für faire Lohnerhöhungen auf die Straße.
Die zweite Runde der KV-Verhandlungen für die rund 430.000 Handels-Angestellten und -Lehrlinge brachte am vergangenen Donnerstag keinen Fortschritt. Die Gewerkschaft fordert 11 Prozent mehr Lohn - seitens der Arbeitgeber gibt es nach wie vor kein Angebot. Die Unternehmer argumentieren mit Umsatzrückgängen in der allgemeinen Konsumflaute.
Motto: "Sei fair zu mir"
Am 16. November wird weiterverhandelt. Im Vorfeld – für Dienstag, 14. November – hat die Gewerkschaft GPA zu einem Protest- und Aktionstag aufgerufen, um den Druck zu erhöhen. Am Vormittag finden unter dem Motto "Sei fair zu mir" Demonstrationen in Wien und Salzburg statt. In Wien ist der Treffpunkt am Schwedenplatz – dort wird auch GPA-Vorsitzende Barbara Teiber eine Rede halten. Die Abschlusskundgebung findet um circa 12 Uhr bei der Oper (Ecke Kärntnerstraße) statt.
„Wollen der Dringlichkeit unserer Forderungen Nachdruck verleihen“
"Wir tragen nun den Protest in den öffentlichen Raum, um der Dringlichkeit unserer Forderungen Nachdruck zu verleihen", erklärt Helga Fichtinger, Chefverhandlerin der Gewerkschaft (GPA). "Es ist für uns enttäuschend, dass noch immer kein Angebot am Tisch liegt, obwohl unsere Forderungen seit langem bekannt sind. Die Beschäftigten haben dafür gar kein Verständnis", so Fichtinger.
Kommt Streik im Weihnachtsgeschäft?
Für Wirtschaftskammer-Handelsobmann Rainer Trefelik, der die Verhandlungen auf Arbeitgeberseite führt, sind die Forderungen der Arbeitnehmervertreter "utopisch". Inklusive aller Zusatzwünsche betrage die geforderte KV-Erhöhung 14 Prozent. Das würde zu einer Pleite- und Schließungswelle führen, warnt Trefelik: "Damit verbunden wäre der Verlust von tausenden Arbeitsplätzen im ganzen Land."
Auch der Handelsverband warnt vor einer "Überforderung der Branche durch unverhältnismäßig hohe Gehaltsforderungen". "Die zahlreichen Krisen in der Branche zeigen inzwischen ihre Auswirkungen auch am Arbeitsmarkt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der unselbstständig Beschäftigten bereits um 1.700 verringert", erklärt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands.
„In keiner Branche gab es heuer so viele Insolvenzen wie im Handel“
„Demonstrationen auf der Straße helfen nicht dabei, die vielfältigen Probleme zu lösen, vor denen wir gemeinsam stehen, sondern verschärfen diese", so Will weiter. Laut WIFO blickt der Handel auf 12 Monate in Folge mit sinkenden Umsätzen zurück. "In keiner Branche gab es heuer bisher so viele Insolvenzen wie im Handel", schlägt Will Alarm. "Zu hohe Gehaltsforderungen und eine zu starre Haltung in der laufenden KV-Runde gefährden in dieser Situation viele weitere Arbeitsplätze."
Es steht Spitz auf Knopf. Um einen Streik handelt es sich jetzt noch nicht - auch ein solcher steht jedoch im Raum, sollte es weiterhin zu keiner Einigung kommen. Im jetzt startenden Weihnachtsgeschäft könnte es also noch ungemütlich werden...