Starke Hitze
Das solltest du bei Dehydration auf keinen Fall machen
Durch die sommerlichen Temperaturen kann der Körper schon mal schnell Flüssigkeit verlieren. Doch was sollte man nicht tun, wenn jemand umkippt?
Starke Kopfschmerzen, Übelkeit oder zuletzt auch Bewusstlosigkeit können Anzeichen einer Dehydration sein. Spätestens dann sollten Betroffene, oder Personen in der Nähe, zu Wasser greifen und den Körper mit ausreichend Flüssigkeit versorgen.
So einfach das klingt, kann aber auch viel falsch gemacht werden: Der Wasserverlust kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Dr. Julia Göd, Ärztin für Allgemeinmedizin und Fachärztin für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, erklärt im "Heute"-Interview, was Ersthelfer auf keinen Fall tun dürfen.
Vorsicht bei Medikamenten
"Ein absolutes No-Go wäre, den Dehydrierten alleine zu lassen oder dem Betroffenen Alkohol oder Drogen - Amphetamine verstärken das Schwitzen! - zu geben", so Göd. Auch bei der Einnahme mancher Medikamente muss aufgepasst werden, denn vor allem Entwässerungsmedikamente oder Blutdruckmedikamente könnten den Körper noch weiter austrocknen.
Ebenso sollte Sport nicht mehr betrieben und die Sonne vermieden werden. Bei einer Dehydration sei es in erster Linie wichtig, einen schattigen, oder noch besser, einen kühlen Ort aufzusuchen. "Oft eignen sich dafür Einkaufshäuser oder Keller."
Wasser auf Vorrat?
Verabreicht man einem Dehydrierten zu viel Flüssigkeit, sei auch eine Wasservergiftung möglich, erklärt die Ärztin.
„Wenn ein Mensch mehr als fünf Liter in einem kurzen Zeitraum trinkt, bringt er seinen Salzhaushalt durcheinander und kann Symptome wie Übelkeit, Kopfschmerzen und Krampfanfälle bis hin zu Herzrhythmusstörungen entwickeln.“
Denn der menschliche Körper sei nicht darauf ausgelegt, "auf Vorrat" zu trinken. "Eine regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme ist daher wichtig, um den Körper und das Gehirn optimal mit Nährstoffen sowie Flüssigkeit zu versorgen."
Wie sieht eine Dehydrierung aus?
"Einfach erklärt, entsteht eine Dehydration, wenn der Körper mehr Flüssigkeit abgibt als aufnimmt", verdeutlicht Göd. "Durch die hohen Temperaturen im Sommer kommt es oft zu starkem Schwitzen - auch nachts im städtischen Bereich."
Besonders gefährdet seien dabei ältere Menschen, Kleinkinder und Säuglinge, bei denen auf eine ausreichende Wasserzufuhr geachtet werden muss: "Dehydration passiert oft schleichend", betont die Ärztin.
„Die Symptome sind zu Beginn starker Durst, Kopfschmerzen, trockene Haut und Mund, dunkler Urin sowie eingefallene Augen. Bei schwerer Dehydrierung kann es zu Übelkeit, Muskelkrämpfen, erhöhtem Puls, Verwirrtheit und Bewusstlosigkeit kommen.“
Ein einfacher Test, um zu überprüfen, ob der Flüssigkeitshaushalt in Ordnung ist, ist der Hautfalten-Test: Dafür drückt man die Haut am Handrücken oder Unterarm zu einer Hautfalte zusammen. Bei ausreichend Flüssigkeit im Körper glättet sich die Haut unmittelbar wieder, während die Falte bei einer Dehydration mehrere Sekunden stehen bleiben kann.
Immer helfen!
Beobachtet man jemanden, der in unmittelbarer Nähe umkippt, sollte man "auf jeden Fall gleich hingehen und Hilfe anbieten, ansprechen, nach dem Namen und Vorerkrankungen fragen", erklärt Göd. "Wenn die Person auf keinen Schmerz reagiert, kann von einer Bewusstlosigkeit ausgegangen werden." Damit die Atemwege frei bleiben, sollte die Person in die stabile Seitenlage gebracht und die Rettung (144) gerufen werden.
Wichtig sei es, bei dem Betroffenen zu bleiben und ihm zu trinken zu geben. "Leitungswasser ist als Erste-Hilfe-Mittel perfekt", sagt die Ärztin. "Bei Übelkeit ist das Trinken in kleinen Schlucken zu empfehlen."