Aufgedeckt
Das sind Österreichs zehn größte Grundwasser-Sünder
Zehn Konzerne verbrauchen in unserem Land pro Jahr so viel Grundwasser wie knapp 4 Millionen Einwohner, ergab eine brisante Greenpeace-Studie.
Aufgrund der Klimakrise wird es in vielen Regionen Österreichs künftig deutlich weniger Grundwasser geben als heute. Der gigantische "Durst" der Industrie nach Wasser ist allerdings ungestillt – während 471 Gemeinden in Österreich im Jahr 2050 "von akuter Wasserknappheit" bedroht sein werden, warnt Greenpeace.
Zudem herrsche in unserem Land beim industriellen Grundwasserverbrauch viel Intransparenz, bemängelt die Umweltschutzorganisation. Bis jetzt gäbe es kaum öffentliche Informationen darüber, wie viel Grundwasser Industriekonzerne tatsächlich entnehmen.
Wasserverbrauch der Industrie aufgedeckt
Greenpeace deckte nun erstmals auf, welche Industrieunternehmen in Österreich am meisten Grundwasser verbrauchen. Demnach verbrauchen allein zehn Unternehmen in einem Jahr so viel Wasser wie knapp vier Millionen Österreicher.
Kremser Chemie-Konzern auf Platz 1
Am meisten Grundwasser nutzt laut der Studie der Chemie-Konzern Metadynea Austria in Krems mit rund 32 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Das entspricht dem eineinhalbfachen Wasserverbrauch der gesamten Stadt Graz, so Greenpeace.
Die Grünen Niederösterreichs wollten in einer ersten Reaktion auf den Bericht "Kontakt mit Metadynea aufnehmen, um Verbesserungsmöglichkeiten zu erörtern." Es müsse "technisch machbar sein", dass der Konzern Wasser effizienter einsetze.
Stahl-Gigant und Pharmakonzern auf Plätzen 2 und 3
Hinter dem niederösterreichischen Chemie-Unternehmen folgen das Stahlunternehmen Voestalpine an seinem Standort in Linz mit 28 Millionen Kubikmetern und der Pharmazie-Konzern Novartis (26 Millionen Kubikmetern Grundwasserentnahme pro Jahr) am Standort in Kundl.
Verteilt auf ganz Österreich
Die anderen sieben größten Verbraucher sind die Donau Chemie in Niederösterreich, der Papierhersteller Sappi Austria, die Zellstoff-Fabrik AustroCel Hallein, die teilstaatliche OMV Downstream, der Zellstoffhersteller Lenzing AG, die KRM-Kunststoffrecycling und das Holzunternehmen Binderholz.
„Nächste Bundesregierung muss endlich für Transparenz sorgen“
Industrie-Wasserbrauch ist "geheim"
"Ohne Wasser kein Leben. Weder für uns noch für die Natur und ihre Tiere", sagt Sebastian Theissing-Matei, Wasserexperte bei Greenpeace Österreich. Ein Drittel unseres Grundwassers werde von der Industrie verbraucht, "aber es bleibt geheim, welche Unternehmen am meisten von unserem Wasserschatz nutzen."
Gleichzeitig gäbe es immer häufiger Dürrejahre, und die Grundwasser-Reserven schrumpfen. "Deshalb muss die nächste Bundesregierung endlich für Transparenz sorgen und Industriekonzerne zur Veröffentlichung ihres Wasserverbrauchs in einem Melderegister verpflichten", fordert Theissing-Matei.
180 Millionen Kubikmeter Wasser für 10 Firmen
Zusammen entnehmen die größten zehn Verbraucher rund 180 Millionen Kubikmeter Grundwasser pro Jahr, rechnet Greenpeace vor. Besonders bitter: Die Top-3 der industriellen Verbraucher von Grundwasser befinden sich alle in Regionen mit einem erhöhten Risiko für Wasserknappheit im Jahr 2050.
Kaum öffentliche Informationen
Trotz des hohen Wasserverbrauchs der Industrie gäbe es bis heute kaum öffentliche Informationen über die größten Verbraucher. "Auch bezahlen Industriebetriebe in der Regel nichts für das entnommene Grundwasser", kritisiert Greenpeace.
Auf den Punkt gebracht
- Eine Greenpeace-Studie hat ergeben, dass zehn Unternehmen in Österreich so viel Grundwasser verbrauchen wie knapp vier Millionen Einwohner
- Die Top-3 der Verbraucher befinden sich in Regionen mit einem erhöhten Risiko für Wasserknappheit im Jahr 2050
- Greenpeace fordert mehr Transparenz und verpflichtende Veröffentlichungen des Wasserverbrauchs der Industrie