Nächtliche Protest-Projektion

DAS schrieb Greenpeace FPÖ-Kickl hinter die Ohren

Klima- und Umweltaktivisten sind in großer Sorge vor einem möglichen Bundeskanzler Kickl. Klimaschutz und Natur müssten "oberste Priorität" haben.

Bernd Watzka
DAS schrieb Greenpeace FPÖ-Kickl hinter die Ohren
Protest-Lichtprojektion an der Fassade des Bundeskanzleramts in der Nacht auf 30. September.
Lea Scharl

Angesichts des jüngsten Wahlergebnisses warnte Greenpeace mit deutlichen Worten vor FPÖ-Obmann Herbert Kickl im Kanzleramt. In der Nacht auf Montag, 30. September, projizierte die Umweltschutzorganisation ihre Botschaft direkt an das Bundeskanzleramt in Wien.

Kickl verharmlose die Klimakrise

"Kein Platz für Klima-Leugner" stand an der Fassade zu lesen. Herbert Kickl und die FPÖ "verharmlosen die Klimakrise und ihre Folgen, diskreditieren Wissenschafter und spielen die berechtigten Sorgen der Menschen herunter", so Greenpeace.

"Realität der Klimakrise" nicht leugnen

Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit ist verärgert: "Im Hinblick auf die jüngste verheerende Hochwasserkatastrophe ist es inakzeptabel, dass Herbert Kickl und die FPÖ immer wieder die Realität der Klimakrise leugnen."

Wer auch immer der nächsten Regierung vorsteht, muss Klima- und Naturschutz zur obersten Priorität erklären.
Alexander Egit
Greenpeace-Geschäftsführer
Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit warnt vor einer blauen Regierungsbeteiligung.
Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit warnt vor einer blauen Regierungsbeteiligung.
Mitja Koba / Greenpeace

"Verhöhnung" von Opfern der Klimakrise

Die Leugnung des Klimawandels sei "eine Verhöhnung all jener Menschen in Österreich, die die Folgen bitter am eigenen Leib spüren". Keinesfalls dürfe "jemand mit solchen Ansichten" das Land anführen. "Im Gegenteil, wer auch immer der nächsten Regierung vorsteht, muss Klima- und Naturschutz zur obersten Priorität erklären", so Egit.

"Keine Lösungen gegen die Klimakrise"

Im Öko-Parteien-Check, den die Umweltschutzorganisation Greenpeace kurz vor der Wahl veröffentlicht hat, landete die FPÖ auf dem letzten Platz. Kaum besser schnitt die ÖVP ab.

Die Wahlprogramme beider Parteien enthielten demnach "keine ausreichenden Lösungen für die Klimakrise, keine Pläne für eine konsequente Wiederherstellung der Natur oder verbindliche Ziele gegen Bodenversiegelung".

Kritik auch von anderen Umweltgruppen

Auch die Umweltschutzgruppen Global 2000, Fridays For Future und WWF übten im Vorfeld der Wahl massive Kritik am Wahlprogramm der FPÖ. Umwelt- und Klimaschutz würden darin nur eine marginale Rolle spielen.

FPÖ-Chef Herbert Kickl mit rot-weiß-roter Flagge.
FPÖ-Chef Herbert Kickl mit rot-weiß-roter Flagge.
Sabine Hertel

Bodenversiegelung würde zunehmen

Maßnahmen zum Klimaschutz müsse man im FPÖ-Programm "mit der Lupe suchen". Stattdessen würden klimaschädliche Emissionen steigen und die zügellose Bodenversiegelung boomen. Das wiederum verschärfe Unwetterkatastrophen oder Hitzeperioden, so die Umweltschützer.

Klimaticket durch FPÖ in Gefahr?

Auch bisherige Umwelt-Errungenschaften wie das bei der Bevölkerung höchst beliebte Klimaticket könnten bei einer FPÖ-Regierungsbeteiligung auf dem Spiel stehen. Vielmehr brauche Österreich eine Bundesregierung, die "bei Klima- und Naturschutz deutlich an Tempo und Tatkraft zulegt", so Egit.

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    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View

    Auf den Punkt gebracht

    • Umwelt- und Klimaaktivisten, darunter Greenpeace, äußern große Bedenken hinsichtlich eines möglichen Bundeskanzlers Herbert Kickl von der FPÖ und projizierten in der Nacht auf den 30.September eine Warnung an das Bundeskanzleramt
    • Sie kritisieren die FPÖ scharf für ihre Verharmlosung der Klimakrise und fordern, dass Klima- und Naturschutz oberste Priorität haben müssen, während auch andere Umweltgruppen wie Global 2000 und WWF ähnliche Kritik äußern
    bw
    Akt.