Erster Probeneindruck
Das "Phantom" im neuen Look: "Ich mach' mein Ding!"
Der Musical-Klassiker "Das Phantom der Oper" kommt in einer Neuinszenierung nach Wien. "Heute" durfte sich ein erstes Bild von den Proben machen.
1986 feierte das damals neue Musical "Das Phantom der Oper" aus der Feder von Andrew Lloyd Webber seine Uraufführung. Fast 40 Jahre, mehr als 160 Millionen Besucher in 46 Ländern und über 70 Theaterpreise später kommt das Stück wieder nach Wien – diesmal jedoch in einer Neuinszenierung, die erstmals im deutschsprachigen Raum zu sehen sein wird.
"Die Welt sieht anders aus als vor 40 Jahren"
Die ersten Probenwochen sind nun verstrichen und die Vereinigten Bühnen Wien gaben einen Einblick in ihre Arbeit. Auf der Probebühne des Ronachers wurden die Klassiker "Mehr will ich nicht von dir", "Musik der Dunkelheit" und "Maskenball" präsentiert – die Premiere geht am 15. März allerdings im Raimund Theater über die Bühne.
Während die Zuseher altbekannte Melodien erwarten dürfen, handelt es sich bei dieser Fassung doch um eine Neuinszenierung. "Es wurde diesmal auch ein bisschen jünger gecastet", führt Hauptdarsteller Anton Zetterholm (37) aus. "Die Welt sieht heute anders aus als noch vor 40 Jahren, die 'MeToo'-Debatte ist ein großes Thema. Ich war zuerst auch schockiert, als ich angefragt wurde, aber seit ich weiß, wie sie es machen wollen, freue ich mich riesig auf die Reise und darauf, dem Klassiker eine neue Richtung zu geben."
Zwischen zwei Rollen
Als die starke Frau, die sie ist, möchte Lisanne Clémence Veeneman Sopranistin "Christine Daaé" verkörpern – eine absolute Traumrolle für die Niederländerin. "Ich bewundere ihre Entwicklung im Lauf der Geschichte. Sie kann durch die Entstellung des Phantoms hindurchsehen und das hat etwas sehr Starkes. Ich würde gerne mehr so werden wie sie." Nicht nur schauspielerisch, auch stimmlich ist die Rolle eine Herausforderung: "Ich übe jeden Tag und wurde natürlich auch in der Schule gut darauf vorbereitet", erzählt die junge Sängerin.
Für "Raoul"-Darsteller Roy Goldman ist das Stück in Wien etwas ganz Besonderes – nicht nur, weil mit der Teilnahme ein Traum wahr geworden ist, sondern auch, weil er gleich zwei Hauptrollen verkörpern darf. Goldman wird künftig auch als Zweitbesetzung der Titelrolle fungieren. "Ich fokussiere mich jetzt mal auf Raoul. Nebenbei versuche ich natürlich, bei Antons (Anm.: Zetterholm) Phantom-Proben dabei zu sein und mitzuschreiben, damit ich vorbereitet bin, wenn es schnell gehen muss. Es ist ein anstrengender Prozess, aber auch schön, denn ich kann beide Seiten kennenlernen."
Probeneindruck "Das Phantom der Oper"
Kritiken: "Mit der Rolle kann man nicht gewinnen"
Bisher würden die Proben "sehr gut" laufen, betonen alle Darsteller unisono. Nach ersten musikalischen Proben gab es bereits zwei komplette Durchläufe. "Es macht Spaß und wird ein Riesenerfolg, daran glaube ich", strahlt Roy Goldman. Auch "Phantom"-Darsteller Zetterholm kann die Premiere kaum erwarten. Dann wird seine Frau und Musicaldarstellerin Harriet Jones im Publikum sitzen, die selbst bereits die Rolle der "Christine" verkörpert hat. Das färbt ab: "Wir sind eine Phantom-Familie. Mein ältester Sohn ist drei Jahre alt. Er hat sich schon die Maske aufgesetzt und seine Augen haben geleuchtet. Das bedeutet mir natürlich viel – als Papa und als Schauspieler", so der gebürtige Schwede.
Als einer von mittlerweile sehr vielen "Phantom"-Darstellern müsse er auch mit Kritik rechnen, weiß der 37-jährige. "Mit der Rolle kann man nicht gewinnen, denn natürlich haben die Leute Vorstellungen davon, wie es in den 1980er Jahren war. Aber das kommt mit dem Beruf – Ich wurde dafür ausgewählt und ich mache mein Ding!" Das Stück feiert am 15. März Premiere, Tickets und Infos dazu gibt es auf www.musicalvienna.at