Nach Signa-Pleite
Das passiert jetzt mit Benkos Kaufhaus Lamarr
Noch wird auf der Baustelle an der Wiener MaHü gearbeitet, zeigt ein "Heute"-Lokalaugenschein. Wie lange, ist ungewiss.
René Benko hat mit seiner Signa Holding die größte Pleite in der Geschichte Österreichs hingelegt – stolze fünf Milliarden Euro Schulden hat die Dachgesellschaft des weitverzweigten Immobilienreichs angehäuft.
Wie es weitergeht, ist ungewiss. Das Unternehmen soll im Rahmen eines Sanierungsverfahrens fortgeführt werden. Aber auch bei Töchtern wie der Signa Prime oder der Signa Development steht es Spitz auf Knopf. Ob es in der Signa-Gruppe weitere Insolvenzen gibt, werden die nächsten Wochen zeigen.
Auf zahlreichen Signa-Baustellen herrscht bereits Stillstand, etwa beim Elbtower in Hamburg oder der Alten Akademie München. In Berlin, Düsseldorf und Stuttgart ruhen die Arbeiten an den Benko-Projekten ebenfalls.
Lokalaugenschein auf der Baustelle
In Wien, wo die Signa an der Mariahilferstraße das Luxuskaufhaus Lamarr errichtet, wird hingegen noch gearbeitet, wie ein "Heute"-Lokalaugenschein am Freitag zeigte. Vereinzelt sind Arbeiter zu sehen, man hört Maschinengeräusche. Im Inneren des Rohbaus wird gehämmert und gebohrt.
Aktuell tätig ist das Bauunternehmen Habau. "Man habe die Arbeiten zu 99 Prozent abgeschlossen", teilt Habau mit – "weitere Schritte werden aktuell evaluiert", so das Unternehmen. Für das Lamarr haben zahlreiche Firmen Aufträge, ob alles nach Plan weiterläuft und Geld für die Arbeiten da ist, ist derzeit unklar. Eine entsprechende Anfrage bei Signa blieb unbeantwortet.
Rund um die Baustelle wird das Großprojekt auf Schauwänden dargestellt – daran hat sich nichts geändert. Interessierte werden weiter aufgefordert, sich bei Signa nach Details zu erkundigen.
Zahlreiche Baufirmen
Das Lamarr entsteht auf der MaHü 10-18, am Standort des ehemaligen Leiner-Flagshipstores. Seit Frühjahr 2021 wird gebaut, heuer im Sommer wurde Dachgleiche gefeiert. Der Komplex soll im Endausbau ein Luxus-Kaufhaus plus Hotel (Hyatt Thompson) umfassen. Benannt ist das Warenhaus nach der in Wien geborenen Hollywood-Diva Hedy Lamarr. Die Eröffnung ist für 2025 geplant – ob das hält, vermag derzeit niemand zu sagen.
Übernimmt thailändischer Partner?
Das Lamarr ist - wie die meisten Luxuskaufhaus-Aktivitäten von Signa - ein gemeinsames Projekt mit der thailändischen Central Group, die 50 Prozent der Anteile hält. Gemeinsam mit den Thailändern hatte Benko auch die britische Warenhauskette Selfridges erworben. Vor Kurzem stockte die Central Group hier ihre Anteile auf die Mehrheit auf, Signa hält nur noch 45 % - es geht da allerdings nicht um die Kaufhaus-Immobilien, sondern um das operative Geschäft.
In der Branche wird spekuliert, dass die Central Group das Lamarr-Projekt komplett übernehmen könnten. Auch beim Berliner Traditions-Shoppingtempel KaDeWe sind die Thailänder dabei, inzwischen sogar Mehrheitseigentümer. Als die Finanzturbulenzen bei der Signa immer offensichtlicher wurden, hatte der thailändische Konzern bereits öffentlich betont, voll hinter seinen Handelsengagements in Europa zu stehen und den Unternehmen Unterstützung zugesichert.