Oberösterreich

Das musst du beim Heringsschmaus unbedingt beachten

Er gehört zum Aschermittwoch wie Verkleiden zum Fasching: saftiger Fisch. "Heute" weiß, was man beachten muss, um ihn bedenkenlos genießen zu können.

Tobias Prietzel
Die Österreicher lieben Fisch. Die Arbeiterkammer weiß, was man beim Kauf beachten muss.
Die Österreicher lieben Fisch. Die Arbeiterkammer weiß, was man beim Kauf beachten muss.
Getty Images/iStockphoto

Ein gesundes Essen: Ernährungsexperten raten zum regelmäßigen Fischkonsum. In Österreich werden jedes Jahr pro Kopf an die acht Kilo verspeist. Aber nur sechs Prozent davon stammen aus heimischen Gewässern. Der Rest wird importiert.

Umwelt-Organisationen warnen vor einer akuten Überfischung der Weltmeere. Die Arbeiterkammer Oberösterreich zitiert aus offiziellen Zahlen der Welternährungsorganisation FAO: Demnach ist etwa ein Drittel der weltweiten Fischbestände überfischt.

Nachhaltiger Fang schwer zu finden

Ob ein Tier guten Gewissens gegessen werden kann, hängt davon ab, wo und wie es gefangen wurde. Die gute Nachricht: Seit zehn Jahren müssen diese Informationen aufgrund des europäischen Fischetikettierungs-Gesetzes auf der Verpackung stehen. Die weniger gute: Es ist dennoch nicht einfach, tatsächlich nachhaltigen Fang zu finden.

Die AK hat die wichtigsten Tipps für einen schonenden Einkauf zusammengestellt:

1
Aufs Bio-Siegel achten

Alle wildgefangenen Fische aus ihrem natürlichen Lebensraum, dem Meer, sind sozusagen Bio: Ihnen wurden keine Hormone verabreicht, sie hatten ausreichend Platz und wurden nicht mit gentechnisch verändertem Futter gezüchtet. Die Tiere aus Wildfang müssen daher nicht extra gekennzeichnet werden.

Anders ist das bei Zucht in Aquakulturen. Bereits jeder dritte Speisefisch stammt heute aus gezielter Haltung. Nachhaltigen Fisch aus Aquakulturen erkennt man am europäischen Bio-Gütesiegel.

2
Fisch-Ratgeber nutzen

Wer sichergehen will, dass Fisch auch wirklich aus nachhaltigen Quellen stammt, kann spezielle Ratgeber nutzen. Diese informieren im Detail darüber, welche Fischart in welchem Gebiet und mit welcher Methode nachhaltig gefangen werden kann. Die Broschüren sind u.a. online beim WWF und bei Greenpeace abrufbar.

3
Warnung vor Gütesiegeln

Die AK-Konsumentenschützer warnen vor Gütezeichen: Das wohl bekannteste, das MSC-Siegel, ist zunehmend in Verruf geraten. Umweltschutz-Organisationen kritisieren, dass es zu früh vergeben wird: So könnten auch überfischte Bestände zertifiziert werden, solange die Betriebe ein Programm zur Erholung vorlegen. Darüber hinaus erlaube MSC zudem teilweise schädliche Grundschleppnetze.

Auch bei Meeresfisch-Zuchtfarmen und beim Siegel ASC sieht Greenpeace eine ganze Reihe von Problemen. Für die Aufzucht würden demnach bis zu fünf Kilo Wildfisch als Futtermittel benötigt. Je nach Art brauche man zudem große Mengen an Antibiotika sowie bedenkliche Chemikalien und gentechnisch veränderte Soja-Futtermittel.

Sklaverei und Menschenhandel
Experten sehen soziale Kriterien bei allen Fisch-Nachhaltigkeitssiegeln nicht oder unzureichend abgedeckt. Und das, obwohl bekannt ist, dass vor allem in Südostasien Sklaverei und Menschenhandel auf Booten keine Seltenheit sind.
Der britische Nachrichtensender BBC und die New York Times haben etwa von Menschen berichtet, die auf Kuttern jahrelang angekettet und körperlich misshandelt wurden. Sie mussten in Zwangsarbeit billigen Fisch fangen.
Besonders irritierend ist, dass diese, oft illegal erbeuteten Tiere zu Hunde- und Katzenfutter oder Nahrung für Zuchtfische verarbeitet wurden. Ein Gütezeichen für fair gefangenen Fisch gibt es derzeit noch nicht.

4
Bewusster Konsum

Fisch sollte laut Arbeiterkammer als Delikatesse betrachtet werden. Wer nachhaltig und ökologisch bewusst konsumieren möchte, sollte auf heimischen Fisch wie Forelle, Saibling oder Karpfen zurückgreifen. Kommt dieser aus Aquakulturen, gilt es, auf die Bio-Zertifizierung zu achten.

Für zehn bis zwölf Prozent der Menschheit bilden Fischerei und Zucht die Existenzgrundlage. Mit globalem Bevölkerungswachstum steigt auch der Druck für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Wer bewusst auf die gesunden Bestände und deren Herkunft und Fangmethode achtet, kann nach wie vor guten Gewissens Fisch essen.

Der Konsum wird vor allem wegen seines hohen Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren empfohlen. Diese lebensnotwendigen Stoffe kann unser Körper nicht selbst produzieren. Omega-3-Fettsäuren sind auch in Algen und Pflanzen enthalten. Öle aus Lein-, Chia- und Leindottersamen sowie Walnussöl liefern sie ebenfalls in ausreichender Menge.

Tierisches Produkt in Käse entdeckt

Wer kein Fleisch isst, muss jetzt stark sein. Auch in vielen Käsesorten sind Stoffe toter Tiere verarbeitet. Etwa in Parmesan oder Mozzarella.

Der Grund: tierisches Lab. Die Enzyme aus den Mägen toter Kälber werden häufig bei der Herstellung von Parmesan, Mozzarella, Gorgonzola und anderen Käsesorten verwendet.

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