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Das macht die JRPGs "Octopath Traveler" so speziell
"Octopath Traveler II" übertraf sogar seinen meisterhaften Vorgänger und staubte auf der ganzen Welt Bestwertungen ab. Das ist die Formel zum Erfolg.
Die japanischen Rollenspiele (JRPG) "Octopath Traveler" aus dem Jahr 2018 und das neu erschienene "Octopath Traveler II" sind nicht nur eine Liebeserklärung an alte 16-Bit-Rollenspiele, sondern zählen auch zu den besten Rollenspielen aller Zeiten. Dabei machen die Games aus dem Hause Square Enix aber einiges anders als viele der Genre-Kollegen. Als atmosphärischer Einzelspieler-Titel statt gigantischem Multiplayer-Erlebnis kann "Octopath Traveler" auch wie ein "Anti-Final-Fantasy" gesehen werden. Die außergewöhnliche Optik hebt sich bis heute zudem von all den anderen Pixel-Rollenspielen am Markt ab.
Die Figuren in "Octopath Traveler" sind in Klassik-Retro-Manier aus wenigen Pixelblöcken zusammengesetzt und bewegen sich durch in 2,5D realisierte Welten. Das Ergebnis kommt einem Pop-Up-Buch gleich – mit hübschen Unschärfe-Effekten und toller Beleuchtung. Der "HD-2D" genannten Grafikstil sieht spektakulär aus – gleichzeitig modern und eine Liebeserklärung an die Retro-Wurzeln des JRPG-Genres. Und auch beim Gameplay ist diese Formel das Geheimnis zum Erfolg: rundenbasierte Kämpfe und gewaltige Bosse als Basis – aber taktischer Tiefgang durch Besonderheiten wie Gegner-Schwachstellen.
Zugänglich für Neulinge, spannend für Experten
Die Kämpfe orientieren sich wie viele Elemente dieses Spiels an alten japanischen Rollenspielen. Das heißt konkret: Eine Gruppe steht einem oder mehreren Gegnern, darunter auch furchterregende Bossen, auf einem eigenen Kampfbildschirm gegenüber. Das Geschehen läuft rundenbasiert ab und erfordert taktisches Denken. Denn fast jeder Gegner hat eine Schwachstelle – etwa bestimmte Waffentypen. Nutzt man diese Schwachstellen clever aus, kann man die Kontrahenten eine Runde lang zum Aussetzen zwingen und ihnen Bonusschaden zufügen. Einfaches Rezept, fantastisches Gameplay-Erlebnis.
Eine Besonderheit des Games ist auch das Boost-System. Dieses erlaubt es, in jeder Kampfrunde Punkte zu sammeln. Diese können ausgegeben werden, um etwa Angriffe und Fähigkeiten zu verstärken oder mächtige Kettenangriffe zu starten. Wie bei allen Bereichen des Spiels gilt: Auch Neulinge finden sich mit den Mechaniken sofort zurecht, Kenner können immer tiefer in die dann doch überraschend komplexen Systeme eintauchen. Die wohl größte Besonderheit bietet "Octopath Traveler" aber bei den Figuren, die man durch das epische Abenteuer steuert.
JRPG mit einem immensen Wiederspielwert
Das Fantasy-Reiche der beiden Teile präsentieren nicht nur einen, sondern gleich acht Hauptcharaktere, die vorgegeben sind, statt vom Spieler selbst erstellt zu werden. Der Spieler kann sich am Anfang der Games einen dieser acht Recken aussuchen und sich nach dem Einführungs-Kapitel auf die Suche nach den anderen sieben Charakteren und ihren Geschichten machen. Aus dieser Prämisse entwächst eine angenehme Freiheit, die Handlungsstränge in beliebiger Reihenfolge zu erschließen oder manche sogar gänzlich auszulassen. Abenteuer lassen sich so in verschiedenen Team-Besetzungen erleben.
Auch die Progression der Charaktere läuft einerseits über bekannte Charakterlevel, andererseits über ein eigenes Job-System. Nach jedem Kampf erhalten die Mitglieder der Gruppe Jobpunkte, mit denen spezielle Talente gekauft werden können – diese sind für jede der acht Klassen einzigartig. Dazu gehören Vorteile im Kampf oder auch passive Effekte wie eine erhöhte Chance auf kritische Treffer. Und: Jeder Charakter hat eine andere Hintergrundgeschichte und mit jedem beginnt die Handlung anders. Das ergibt einen immensen Wiederspielwert des JRPG-Meilensteins.
Das macht das JRPG "Octopath Traveler II" so speziell
Sogar noch weiter verbessert hat sich in Teil 2 so gut wie alles: die "HD-2D"-Grafik bietet mehr Details, bessere Lichteffekte, eine neue Kameraführung und an die Spielwelt angepasste Proportionen der Charaktere. Anders als in Teil 1 erscheinen die Figuren nun von der Größe her passend in die Spielwelt integriert – und wurden dank umfangreicherer Gesten auch besser animiert. Außerdem ist die Kamera-Technik neu: Durfte man einst das Game nur von schräg oben herab verfolgen, wechselt die Kamera nun bei Kämpfen und in vordefinierten Story-Momenten in dynamischere Nah-Ansichten.
Einzelspieler-Titel statt Multiplayer-Game, starker Fokus auf gut erzählte Geschichten statt auswechselbarer Geschehnisse, klassisches Rollenspiel-Gameplay mit durchdachten, innovativen Ideen und eine unerreicht gute und besondere Grafik zeichnen die beiden "Octopath"-Abenteuer aus. Das sieht übrigens nicht nur die Fachpresse, sondern auch die Gemeinschaft der Gamer so. Während "Octopath Traveler II" auf der Wertungs-Plattform Metacritic etwa auf PlayStation 5 ganze 86 von 100 Punkten einfährt, bewerten über 1.600 Zocker das Spiel auf der PC-Plattform Steam "äußerst psoitiv".