Panzerigel eingeflogen
"Das ist das eigentlich Perfide an diesem Wasser"
Wie dramatisch die Hochwasser-Situation in Österreich ist, zeigt auch der Einsatz des Bundesheers. Black Hawks mussten mit Panzerigeln Dämme dichten.
"Schwierig sind die Dämme", so Michael Bauer, Sprecher des Bundesheers, am Montagabend in einer ORF-"ZIB Spezial". Man habe mit Black-Hawk-Hubschraubern einen Damm in der Nähe von St. Pölten wiederherstellen können, bei einem weiteren Damm in Atzenbrugg sei das nicht gelungen. Dort habe man gar Panzerigel einfliegen müssen, "riesige, überdimensionierte Eisengestelle sind das, die bilden das Gerüst". Dämme seien aufgeweicht, man fliege bis 22 Uhr mit Nachtsichtgeräten, das eine extreme Herausforderung.
Bildstrecke: Hochwasser in NÖ und Wien – 16. September 2024
"Verschmutztes Wasser, teilweise mit Fäkalien"
Das Bundesheer sei im Gegensatz zur Feuerwehr "kein Ersthelfer", so Bauer, der Einsatz habe sich von 300 Soldaten Montagfrüh auf 500 Soldaten bis Montagabend gesteigert. "Es werden noch mehr, wir haben die Pioniere in Salzburg heute auch alarmiert zusätzlich". Das Bundesheer sei auch im Einsatz, wenn das Hochwasser vorbei sei, "im schlimmsten Fall Wochen oder sogar Monate". Das "eigentlich Perfide" am Wasser sei, dass kein Trinkwasser komme, sondern "verschmutztes Wasser, teilweise mit Fäkalien" angespült werde.
"Die unglaubliche Tragik dieser Katastrophe"
"Wenn dieses Wasser weg ist, bleibt der Schlamm", so Bauer, und wenn dieser nicht sofort entfernt werde, werde er hart wie Beton. Zu Vorsicht rief Bauer Zivilisten auf, die in den Katastrophengebieten helfen wollen würden. "Es ist gefährlich, man muss sich selbst schützen und es hat niemand etwas davon, wenn die Helfer auch noch verletzt werden", so der Bundesheer-Sprecher. "Die ganze Dimension und die unglaubliche Tragik dieser Katastrophe" werde laut Bauer erst sichtbar, wenn das Wasser zurückgehe.
Rund 1.000 Personen von Evakuierungen betroffen
In Niederösterreich wird, wie am Abend bekannt wurde, der Landesführungsstab am Dienstag um 9 Uhr zusammentreten. Indes weiten sich Evakuierung im Katastrophengebiet aus: In Rust, Asparn, Langenschönbichl, Neusiedl, Pischelsdorf sowie Kronau müssen rund 1.000 weitere Personen evakuiert werden, weil am Montagabend die Pegelstände aufgrund des anhaltenden Regens noch weiter anstiegen. Die Einsatzkräfte standen im Großeinsatz, um die Evakuierung noch vor der Nacht abschließen zu können.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Hochwassersituation in Österreich ist dramatisch, wie der Einsatz des Bundesheers zeigt, das mit Black-Hawk-Hubschraubern und Panzerigeln Dämme zu sichern versucht
- Rund 1.000 Personen mussten evakuiert werden, und das verschmutzte Wasser stellt eine erhebliche Gefahr dar, während die Einsatzkräfte bis spät in die Nacht arbeiten