Vor Wien-Konzert
"Das ist Betrug" – Howard Carpendale platzt der Kragen
Am Sonntag spielt Howard Carpendale live in der Wiener Stadthalle. Zuvor redet der Schlagerstar im "Heute"-Interview noch Tacheles.
Er ist Sänger, Komponist, Entertainer und seit Jahrzehnten einer der erfolgreichsten Schlager-Künstler: Über 50 Millionen verkaufte Tonträger, Platin- und Goldene Schallplatten, Auszeichnungen für sein Lebenswerk und ausverkaufte Tourneen. Am Sonntag (19. Mai) spielt Howard Carpendale wieder einmal in der Wiener Stadthalle – live, wie er versichert.
"Es nervt mich, wenn ein Künstler bei seinem Auftritt eine mehrköpfige Band hinter sich stehen hat, die aber nur Statist ist, die nur so tut, als ob sie spielen würde", nimmt sich der 78-Jährige im "Heute"-Interview kein Blatt vor den Mund. "Das finde ich dem Publikum gegenüber nicht in Ordnung. Ganz hart gesagt – das ist Betrug!"
"Und ich kenne auch viele Musiker, die mit mir zusammengearbeitet haben, die mir erzählen: Da gibt es dann eine Linie, die darfst du nicht übertreten, hier hast du zu stehen und so zu tun, als ob du alles spielst. Das ist doch keine Live-Show!", so der Sänger. Heißt also: Wo "Howard Carpendale - Live - Let's do it again!" draufsteht, ist auch 100 Prozent "Howard Carpendale - Live - Let's do it again!" drinnen – das gilt auch für seinen Auftritt am Sonntag.
Seit nunmehr 57 Jahren steht Carpendale auf der Bühne – eine Zeitspanne, die er auch bei seinen Konzerten gerne Revue passieren lässt. Dabei spielt er nicht nur seine Hits wie "Hello again", "Nachts, wenn alles schläft" oder "Du bist das Letzte", sondern packt auch schon mal eine Elvis-Imitation aus – ein Talent, mit dem er sich als Jugendlicher in Südafrika seine ersten Meriten verdiente.
"Dank meiner angelsächsischen Herkunft sehe ich Entertainment auch ein wenig anders. Ich habe viel Zeit in Las Vegas verbracht, viele Shows dort gesehen. Für mich ist ein Konzert die Möglichkeit, viele Emotionen zu zeigen, Menschen zu bewegen. Seit 50 Jahren höre ich den Satz: 'Ich hätte nicht gedacht, dass dein Konzert so ist'. Irgendwann werden sie hoffentlich sagen: 'Jetzt weiß ich's auch'", so Carpendale zur "Heute".
Für viel Aufsehen hat zuletzt seine Ankündigung gesorgt, nie wieder ein Album aufnehmen zu wollen. Die Zeiten hätten sich einfach geändert – Stichwort: Streaming –, doch das würde nicht bedeuten, dass er keine neue Musik mehr auf den Markt bringen würde. Im Gegenteil, sein letztes Album "Let's do it again", produziert u.a. von Eric Philippi, stürmte in Österreich und Deutschland bis auf Platz 2.
"Mir macht es nach wie vor viel Spaß, mir immer wieder neue Ziele zu setzen. Und die Latte ist immer recht hoch. Ich denke zuerst einmal bis zum Ende der nächsten Tour. Dann muss man schauen, was zu einem passt, wie es mir geht – ich bin nicht mehr der Jüngste. Ich werde sicherlich nicht mehr für Südafrika Rugby spielen können, das muss ich beiseitelegen", grinst Carpendale schelmisch, und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: "Aber ich habe noch viel vor."