Probleme in Volksschule
Das Bezirks-Ranking: Hier können Schüler kaum Deutsch
In Wien gibt es immer mehr Volksschüler, die kaum oder gar nicht Deutsch sprechen. In diesen Bezirken gibt es die meisten Kids mit Sprachproblemen!
Viele Volksschüler in Wien haben Probleme mit der deutschen Sprache. Wenn ein Schulkind dem Unterricht nicht folgen kann, wird es vom Schulleiter als außerordentlicher Schüler eingestuft. Noten gibt es nur in Fächern, in denen eine Beurteilung möglich ist.
Die Wiener ÖVP stellte eine Anfrage an Bildungsstadtrat und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos), wollte wissen, in welchen Bezirken es die meisten Schüler mit Deutschproblemen gibt. Nun liegt "Heute" die Anfragebeantwortung vor.
Plus 27 Prozent
Im Schuljahr 2022/23 stieg der Anteil der außerordentlichen Volksschüler in Wien von 10.598 auf 13.531 an, wir berichteten. Ein Plus von 27 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Von den genannten Schülern hatten 7.760 ihren Geburtsort in Österreich. Durch den Krieg gab es 1.632 außerordentliche Volksschüler aus der Ukraine. 6.730 Schüler und Schülerinnen besuchten im letzten Schuljahr eine Deutschförderklasse, 5.875 waren in einem Deutschförderkurs.
Wien-Margareten flop
Laut Daten des Schulverwaltungsprogramms WiSion gab es im Schuljahr 2022/23 prozentuell gesehen die meisten Volksschulkinder mit Deutschproblemen in Margareten (33,9 Prozent) – oder 366 von insgesamt 1078 Schülern. Es folgen Ottakring (27,5 Prozent), Brigittenau (26,86 Prozent), Meidling (24,62 Prozent) und Favoriten (24,51 Prozent). Dahinter kommen die Bezirke Rudolfsheim-Fünfhaus (23,87 Prozent), Hernals (19,62 Prozent) und die Leopoldstadt (18,98 Prozent). In Landstraße sind 16,32 Prozent außerordentliche Schüler, in Simmering 15,81 Prozent, in Penzing 15,77 Prozent.
Wien-Mariahilf top
Die weitere Rangliste: Alsergrund (14 %), Floridsdorf (13,6 %), Liesing (13,55 %), Döbling (13,31 %), Donaustadt (13,22 %), Neubau (11,94 %), Josefstadt (11,66 %), Währing (11,28 %), Hietzing (10,30 %), Wieden (9,03 %) und die Wiener City (9,01 %)
Die wenigsten außerordentlichen Volksschüler gab es im letzten Schuljahr prozentuell gesehen in Wien-Mariahilf mit nur 77 von 1.099 Kinder – das sind 7,01 Prozent. Insgesamt besaßen laut Stadt Wien 3.409 außerordentliche Wiener Volksschüler die österreichische Staatsbürgerschaft.
"Kinder wachsen hier auf, können kaum Deutsch"
"Die Zahlen aus unseren Anfragebeantwortungen zeigen klar: Tausende Kinder werden hier geboren, wachsen in Wien auf, gehen jahrelang in den Kindergarten und lernen trotzdem bis zum Schuleintritt nicht ordentlich Deutsch", so VP-Bildungssprecher Harald Zierfuß.
"Wir fordern schon lange eine massive Aufstockung der Deutschförderkräfte in Kindergärten und eine Kindergartenpflicht mit drei Jahren für alle, die nicht ausreichend Deutsch können. Mangelnde Deutschkenntnisse und schlechte Bildungserfolge führen oft zu Jugendarbeitslosigkeit und mangelnden Perspektiven für die jungen Menschen", meint dazu VP-Wien-Chef Karl Mahrer.
Mehr Sprachförderung in Schulen
Wien habe bereits Maßnahmen gesetzt, unter anderem im Kindergartenbereich, betonte Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr bereits im Jänner. So sei die Anzahl an Sprachförderkräften erhöht worden: 397 sind derzeit im Elementarbereich im Einsatz, 500 sollen es bis Ende 2025 sein. Bei Sommerdeutschkursen gibt es in Wien zudem die Möglichkeit der Sprachförderungen für Schüler.