Szene

Das Belvedere startet 2023 ins Metaverse

Belvedere-Direktorin Stella Rollig blickt auf das Jahr 2022 zurück und verrät, was das Museum 2023 im Metaverse macht.

Amra Duric

Kurz vor dem Jahreswechsel zieht Stella Rollig, Direktorin des Belvedere, Bilanz. "Das erste Highlight war gleich am Beginn des Jahres. Wir haben nach einer umfassenden Renovierung das Untere Belvedere mit einer Salvador-Dalí- und Sigmund-Freud-Ausstellung wieder eröffnet. Ein ganz besonderes, persönliches Highlight war, dass das spanische Königspaar gekommen ist, um diese Ausstellung zu eröffnen", erinnert sich Rollig im Gespräch mit "Heute".

Auch sonst zeigt sich die Museums-Chefin zufrieden. "Es war sehr schön zu sehen, wie das Publikum zurückkehrt. In den Herbstferien war das Haus beinahe wieder ganz voll. Durch die Räume zu gehen und zu sehen, wie viele Leute da sind, das macht wirklich eine große Hochstimmung."

1/12
Gehe zur Galerie
    Für "SzeneBackstage" besuchte <em>"Heute"</em> den Ausstellungsaufbau von "Dalí – Freud. Eine Obsession".
    Für "SzeneBackstage" besuchte "Heute" den Ausstellungsaufbau von "Dalí – Freud. Eine Obsession".
    Helmut Graf

    Spar-Programm im Museum

    Auf die Besucherzahlen von 2019 schafft es das Museum heuer dennoch nicht. "Übers Jahr 2022 haben wir 75 Prozent der Besuchszahlen. Die Leute kommen wieder, Übersee ist aber noch wenig da", so Rollig.

    "Wir werden 2023 glanzvolle Ausstellungen haben, aber im Grunde programmieren wir mehr aus der eigenen Sammlung. Wir stehen immer noch auf der Geldbremse."

    Die Teuerungen und hohen Energiekosten waren, wie für die meisten Kultureinrichtungen, auch für das Belvedere eine große Herausforderung. "Wir müssen natürlich sparen. Was der bittere Beigeschmack an diesem Jahr ist, ist natürlich der Krieg, der uns menschlich erschüttert, aber auch wirtschaftliche Auswirkungen hat. Die ökologische Krise, die Klimakrise, die Inflation – das hängt alles zusammen."

    Belvedere-Direktorin Stella Rollig im Gespräch mit Amra Durić (<em>"Heute"</em>).
    Belvedere-Direktorin Stella Rollig im Gespräch mit Amra Durić ("Heute").
    Helmut Graf

    Den Herausforderungen trotzt das Haus mit einem Sparprogramm. "Wir werden 2023 glanzvolle Ausstellungen haben, aber im Grunde programmieren wir mehr aus der eigenen Sammlung. Wir stehen immer noch auf der Geldbremse." Das wirkt sich auch auf die Eintrittspreise aus. Diese werden laut Rollig im Frühjahr "um ein Stückchen" erhöht. Um wie viel genau, ist im Detail noch nicht bekannt.

    Laut der Direktorin sind "die Menschen bereit, als Teil ihres Urlaubsbudgets, hohe Ticketpreise zu bezahlen. Daher denken wir, das können wir machen. Was uns dabei aber wichtig ist, ist erschwingliche Zutrittsangebote für Wienerinnen und Wiener und Menschen mit geringerem Einkommen zu behalten."

    Belvedere geht 2023 ins Metaverse

    Trotz Krise bleibt die Kunst nicht auf der Strecke. Auch 2023 erwarten Besucher und Besucherinnen spannende Ausstellungen. "Nächstes Jahr wird das Belvedere 300 Jahre alt. Das ist aus unserer Sicht eine so einmalige Gelegenheit und wir sind so stolz darauf, dass wir da im Ausstellungsprogramm alles andere als ein Spar-Programm realisieren werden", betont Rollig. 

    Auch im digitalen Bereich entwickelt sich das Museum weiter. Vom 16. bis 20. Jänner findet die fünfte internationale Konferenz der Tagungsreihe des Belvedere zur digitalen Transformation statt. "Diesmal geht es darum, eine kritische Auseinandersetzung mit dem Metaverse im kulturellen Feld anzustoßen", so Rollig. "Unser erster Schritt war die Entwicklung des NFTs. Das Metaverse bietet sehr vielfältige Möglichkeiten. Wir schauen gerade, was sind für uns und unser Publikum die lohnendsten." Die ersten Angebote im Metaverse soll es, laut Rollig, bereits 2023 im Vermittlungsbereich geben.

    "Das Metaverse bietet sehr vielfältige Möglichkeiten, wir schauen gerade, was sind für uns und unser Publikum die lohnendsten."

    Zwischen Klimt und neuer Kunst

    Nicht im Metaverse, sondern im Unteren Belvedere, ist Anfang Februar eine große Klimt-Ausstellung zu sehen. Ab 6. April widmet sich das Belvedere 21 mit "Über das Neue" der lokalen Kunstszene. Etwa 50 Künstler und Künstlerinnen und rund 20 Projekträume zeigen die aktuelle Vielfalt der Produktion und Präsentation von Kunst.

    Ein Skulpturenprojekt mit Arbeiten von namhaften Künstlern wie Dan Graham, Kara Walker, Franz West, oder dem Shootingstar Kapwani Kiwanga ergänzt ab 15. Mai die barocken Skulpturen rund um die Standorte des Belvedere. Das malerische Frühwerk von Louise Bourgeois gibt's ab 22. September im Unteren Belvedere zu sehen.

    In der Ausstellung "Das Belvedere. 300 Jahre Ort der Kunst", die das ganze Jahr über in der Orangerie zu sehen sein wird, setzt sich das Haus mit seiner eigenen Geschichte auseinander.

    1/7
    Gehe zur Galerie
      Rebecca Warren, We R the Batique, 2019
      Rebecca Warren, We R the Batique, 2019
      Johannes Stoll / Belvedere, Wien