Oberösterreich
Darum haben manche einen so schweren Corona-Verlauf
Ein Forschungsteam (darunter aus dem KUK und der JKU) hat jetzt rausgefunden, was zur Immun-Entgleisung bei Corona-Patienten beiträgt.
Dass manche schwerer an Covid erkranken als andere liegt an einer Überreaktion des Immunsystems. Ein Forschungsteam der Charité, des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC), der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) und des Kepler Universitätsklinikums (KUK) hat jetzt dazu neue Erkenntnisse gewonnen.
Die Wissenschaftler haben eine zelluläre Stressreaktion identifiziert, die zur Immun-Entgleisung maßgeblich beiträgt: die sogenannte Seneszenz. Das zelluläre Stressprogramm leitet dabei "eine lawinenartige Entzündungsreaktion ein, an deren Ende die Covid-19-typische Lungenentzündung steht", so die Forscher.
Virus löst Überproduktion an Botenstoffen aus
Zelluläre Seneszenz ist ein Gewebe-Schutzprogramm bei Stress und drohender Schädigung. Es verhindert, dass sich Zellen teilen und so zum Beispiel, dass im menschlichen Körper Krebs entsteht. Seneszente Zellen sondern entzündungsfördernde Botenstoffe ab, die für Prozesse wie die Wundheilung wichtig sind.
Wird allerdings zu viel oder dauerhaft produziert, kann das zu Erkrankungen wie Diabetes oder Gefäßverkalkungen führen. Jetzt weiß man, dass auch eine virale Infektion Seneszenz auslösen kann, die bei Covid-Patienten schwere Lungenschäden verursacht.
Ziel der Wissenschaftler ist es nun zu erforschen wie die "entzündliche Überreaktion frühzeitig mit spezifischen Wirkstoffen" unterbrochen werden kann. Dieser Ansatz soll eine neue Strategie bei der Behandlung von Covid-19 darstellen.