Selfie-Krankheit
Darum machen Snapchat-Filter Jugendliche nun depressiv
Immer mehr heimische Teenager eifern den Fake-Bildern nach, die sie auf Social Media von sich kreieren. Das verzerrte Schönheitsideal macht krank.
Augenringe, unreine Haut, schmale Lippen – das alles kann mithilfe von Filtern auf Social Media ganz einfach weggezaubert werden. Die vermeintlich perfekten Gesichter werden jedoch immer mehr zum gefährlichen Vorbild für junge Österreicher. Sie wünschen sich das makellose, oftmals puppenhafte Aussehen auch im echten Leben. Und genau das kann wirklich krank machen, warnt nun Psychologin Alexandra Kremer.
Menschen, die so aussehen wollen, wie die gefilterten Versionen ihrer selbst, leiden unter so genannter "Snapchat Dysmorphie". Dabei handelt es sich um die Zuspitzung eines bereits bekannten Krankheitsbildes, bei dem die Körperwahrnehmung gestört ist. In den USA sind lauter einer aktuellen Studie bereits rund zwei Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen.
Junge Patienten finden sich hässlich
"Dysmorphie bedeutet, dass sich die Person, obwohl es objektiv gar nicht so ist, als entstellt, hässlich und unattraktiv empfindet", erklärt Kremer im ORF. Für Betroffene der Social-Media-Krankheit heißt das, "dass eine Person aufgrund nachbearbeiteten Bilder, ihr Ich so verändern möchte, dass sie diesem unrealistischen, gefilterten Bild entspricht.“
Diese zumeist jungen User von Snapchat, Instagram und Co würden deshalb auch immer öfter zum Beauty-Doc gehen, um sich ihrem Idealbild angleichen zu lassen. Das sei natürlich keine Lösung, vielmehr empfehlen Experten in diesem Fall therapeutische Maßnahmen. Der Vergleichsdruck, der durch die sozialen Medien entsteht, lastet jedoch schwer auf vielen Jugendlichen.
Social Media macht krank
"Je häufiger sie sich mit den Bildern befassen und je länger sie in den sozialen Medien sind, desto schlechter geht es ihnen und desto unzufriedener sind sie mit ihrem Körper. Das hat dann Einfluss auf ihr Wohlbefinden", so Psychologin Kremer weiter. Für Eltern hat sie auch konkrete Warnhinweise, um rechtzeitig zu erkennen, dass Gefahr droht: Wenn Kinder übermäßig lange auf den Bildschirm starren, sich immer mehr zurückziehen und sich weniger mit Freunden treffen, ist Vorsicht geboten.
Ebenso auffällig ist es etwa bei Teenagerinnen, die sich "übermäßig stark mit dem Essen, Kalorienzählen und der eigenen Figur befassen." Das könne der Beginn einer Essstörung sein, die durch die diversen Verschönerungs-Filter befeuert wird. Die Ärztin fordert deshalb, künftig nachbearbeitete Bilder auch als solche auszuweisen. Das würde den Unterschied zur Realität deutlich machen und den Druck auf heimische Jungendliche reduzieren.