Uralter Irrtum?
Darum ist deine Katze eigentlich gar kein Haustier
Auch wenn deine Katze gerne mit dir auf dem Sofa kuschelt, ist sie in Wahrheit kaum domestiziert – das zumindest behauptet ein Evolutionsbiologe.
Liebst du Katzen über alles und hast einen flauschigen Vierbeiner als Haustier oder wünschst es dir sehnlichst? Dann musst du jetzt ganz stark sein: Katzen sind streng gesehen nämlich gar keine Haustiere und haben sich über die Jahrtausende kaum domestizieren lassen.
Zu diesem Schluss kommt zumindest der amerikanische Evolutionsbiologe Jonathan B. Losos in seinem neu erschienenen Buch "Von der Savanne aufs Sofa – eine Evolutionsgeschichte der Katze", wie die "Welt" schreibt. Denn während der Mensch vor rund 10.000 Jahren vom Jäger und Sammler zum Bauer und somit sesshaft wurde, ließen sich mit ihm auch die aus dem Wolf hervorgegangenen Hunde nieder. Fortan halfen sie dem Menschen beim Schafe hüten, Rinder treiben sowie bei der Hofbewachung und sind bis heute treue Begleiter.
Die Katze hat zwar ebenfalls unsere Nähe gesucht, doch dies geschah nur aus einem Grund: Bequemlichkeit. Getreidespeicher und eine Speisekammer lockten Nagetiere in großen Mengen an und die Katze musste sich nur bedienen.
Genpool der Katzen ist nahezu unverändert
Heute stammen sämtliche Hauskatzen von der Nordafrikanischen Wildkatze ab, welche vor 3.500 Jahren als Haustier bei den Ägyptern einzog. Zwar gewann auch die Rassezucht bei Katzen im Laufe der Zeit an Bedeutung, doch Rassenkatzen sind bis heute in der Minderheit und das menschliche Eingreifen hat kaum Spuren im Genpool der Vierbeiner hinterlassen – ganz im Gegenteil zur Züchtung von Hunden.
„Man werfe einen Blick unter den Lack und schon kann man die meisten Hauskatzen und Wildkatzen kaum noch auseinanderhalten. Katzen sind in Wahrheit kaum domestiziert“
Vereinfacht gesagt, sind die meisten heutigen Hauskatzen nach wie vor Nordafrikanische Wildkatzen. Denn: Von den 20.000 Genen der Hauskatze haben sich in dieser langen Zeit und diesem langen Domestizierungsprozess nur genau 13 verändert. Zum Vergleich: Bei der Entwicklung vom Wolf zum Hund waren es rund dreimal mehr. Das Fazit von Jonathan B. Losos: "Man werfe einen Blick unter den Lack und schon kann man die meisten Hauskatzen und Wildkatzen kaum noch auseinanderhalten. Katzen sind in Wahrheit kaum domestiziert."
In jeder Hauskatze steckt eine Wildkatze
Auch wenn dein geliebter Stubentiger von dir zu Hause behütet und gefüttert wird: Sobald sich deine zahme Hauskatze aus irgendeinem Grund in der Wildnis durchschlagen muss, verwildert sie und nimmt in Windeseile wieder Wildkatzenverhalten an. Wie eine Studie zeigt, bringt schon ein verwilderter Elternteil Kätzchen hervor, die dem Menschen weniger freundlich gesonnen sind, als wenn sie von zwei Haushaltskatzen abstammen.
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