Lehrer & Schüler beschimpft
"Dann simma euch alle los": Rassismus-Eklat im Freibad
Schüler und Lehrer einer Mittelschule wurden im Döblinger Bad rassistisch beleidigt. Laut MA 44 ist ein solches Verhalten nicht erwünscht.
Aufregung um einen rassistischen Eklat im Döblinger Freibad: Die Lehrerin einer Döblinger Mittelschule postete am 25. Juni einen Vorfall auf X, bei dem sowohl die Pädagogen, als auch die Schüler zweier MS-Klassen von einer älteren Dauerkabinen-Besitzerin schwer rassistisch beleidigt wurden.
Seit 1. Jänner kam es zu 17 Vorfällen in Bädern, 14 davon passierten in Freibädern, wie "Heute" berichtete.
"Wir Lehrer:innen wurden als 'linkslinke Bagage und Abschaum' beschimpft, und unseren Kindern, von denen einige offensichtlich Migrationshintergrund haben, wurde mit Schaum vor dem Mund ins Gesicht geschrien, dass der 29. September (Nationalratswahl, Anm.) gar nicht schnell genug kommen könne und dann 'simma euch alle endlich los'. Rassistische Abschiebefantasien ins Gesicht von 12- oder 13-Jährigen zu schreien, sollte eigentlich nicht gängiger Umgangsstandard der städtischen Bäder sein", twitterte die junge Pädagogin.
Wiener Bäder wussten nichts von Vorfall
Den gleichen Wortlaut schrieb sie auch an die Wiener Bäder (MA 44), die Antwort auf X kam postwendend: "Ein solches Verhalten ist in unseren Bädern nicht erwünscht, das ist auch in der Badeordnung so festgehalten. Wir haben das zusätzlich zwecks Nachforschung an die zuständigen Stellen weitergeleitet."
Wie "5min.at" berichtet, wurde laut den Wiener Bädern "der Vorfall der Badebetriebsleitung nicht gemeldet, es konnten daher auch keine Maßnahmen ergriffen werden." Manche Ruhe suchenden Stammgäste würden sich von den zahlreichen Schulklassen in den Freibädern gestört fühlen, heißt es weiter.
„Wir waren beim Badewaschl, dem war’s aber wurscht, 'weil mit Dauerkartenbesitzern leg i mi net on'“
"In jedem Fall wird ersucht, sich bei derartigen Vorfällen unverzüglich an das Badepersonal zu wenden. Bei strafrechtlich relevanten Tatbeständen wäre von diesem die Polizei zu verständigen", so die Wiener Bäder abschließend. Und genau das soll die Lehrerin laut eigener Aussage auch gemacht haben: "Wir waren beim Badewaschl, dem war’s aber wurscht, 'weil mit Dauerkartenbesitzern leg i mi net on'", twitterte sie.
Die Direktion der Schule steht jedenfalls voll hinter den Lehrern und den Schülern, rief sogar direkt im Bad an. Das Fazit der jungen Lehrerin: "Wir gehen eigentlich mega gern ins Döblinger Bad, weil es nicht so groß und übersichtlicher ist, und normalerweise sind es auch immer super lustige Vormittage für die Kids, nur die Interaktion heute war wirklich fernab von gut und böse."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Im Döblinger Freibad kam es zu einem rassistischen Vorfall, bei dem Lehrer und Schüler einer Mittelschule von einer älteren Dauerkabinen-Besitzerin beleidigt wurden
- Die Wiener Bäder reagierten auf den Vorfall und betonten, dass solches Verhalten in ihren Einrichtungen nicht erwünscht sei
- Die Schule unterstützt die Betroffenen, und die Lehrerin hat den Vorfall gemeldet, obwohl das Badepersonal zunächst nicht reagierte