Bei Brandeinsatz in Spital
"Danke für's Wecken" – Bürger feinden Feuerwehr an
Ein Großeinsatz samt Sirenenalarm wegen eines Feuers im LKH Villach sorgt für Unmut. Die Reaktion mancher Bürger macht die Helfer fassungslos.
Sonntagfrüh, 5.29 Uhr, wurde die Hauptfeuerwache Villach gemeinsam mit Kameraden aus Judendorf, Perau, St. Magdalen und Vassach mittels Sirene zu einem heiklen Brandeinsatz in das LKH Villach alarmiert. In einem Technikraum des Krankenhauses war aus noch unbekannter Ursache kurz zuvor ein Feuer ausgebrochen, die dortige automatische Brandmeldeanlage sofort angeschlagen.
"Mittels mehreren Atemschutztrupps und einer Löschleitung konnte der Brand, welcher im Bereich der Lüftungsanlage aus noch unbekannter Ursache ausgebrochen war, rasch bekämpft werden", schreibt die Hauptfeuerwache Villach im Einsatzbericht. Patienten seien glücklicherweise nicht betroffen gewesen, da sich der Technikraum in einem nicht öffentlichen Bereich im Untergeschoss befindet. Vorsorglich sei dennoch das Rote Kreuz mit mehreren Rettungswagen und dem Notarzt angerückt.
Sonntagsschlaf wichtiger
Der Großeinsatz der vielfach freiwilligen Helfer sorgte aber offenbar unter einigen Bürgern für Unmut. "Danke fürs Wecken am Sonntag", echauffierte sich ein Villacher, der offensichtlich seinen eigenen Schlaf höher gewichtete als Gefahr für Leib und Leben seiner Mitbürger. Nachsatz: "Bitte evaluieren Sie die notwendigen Sirenenalarme".
Der Schrieb, den Feuerwehrkommandant Kommandant Harald Geissler auf Facebook teilte, macht fassungslos. Offenbar ist es auch kein Einzelfall, wie der Floriani weiter zeigt. In einer anderen Rückmeldung fragt ein Grantler, ob ein abgängiger Pensionist an einem Sonntag auch wirklich mit dem Helikopter gesucht werden müsse? Auch hier der geäußerte Wunsch: "Bitte stellen Sie die Einsätze in der Stadt in Relation zum Geschehen!!!" Denn: Der Anblick von Hubschrauber und Polizeiautos lasse den Verfasser nämlich an einen bewaffneten Gefährder oder eine Geiselnahme denken.
"Macht mich absolut sprachlos"
Die Feuerwehrkräfte erfahren aber zum Glück auch viel Rückendeckung. "Es ist nicht nur traurig, sondern viel mehr erschreckend, wie einige unserer Mitmenschen denken. Sich durch Einsatzkräfte, von denen viele freiwillig und unentgeltlich 24/7 zu jeder Uhrzeit bereitstehen um in Not geratenen Mitmenschen zu helfen, gestört zu fühlen macht mich absolut sprachlos", verteidigt eine Frau das Engagement der Helfer.
Eine weitere Userin fügt hinzu: "Zum Glück gibt es Sirenen, und Menschen die um diese Uhrzeit aufstehen, um zu helfen! Ansonsten würde es vielleicht solche Menschen, die sowas schreiben, gar nicht mehr geben".
Keine Einzelfälle
Schon die Unwetterkatastrophen im Sommer den Süden Österreichs verwüsteten, sahen sich Kärntner Einsatzkräfte mit Wut, Hass und sogar dreistem Diebstahl anstelle von Unterstützung seitens der Bevölkerung konfrontiert. Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SP) sprach damals von einer "neuen Dimension" des Erlebten, Einsatzkräfte seien unter anderem wegen einer Blaulichtfahrt auf einem Radweg direkt angepöbelt worden. Die bedenkliche Zunahme von Wutbürgern habe man bereits mit den Sturm-Ereignissen im Juli wahrgenommen als man die Polizei zur Streitschlichtung nachalarmieren hatte müssen. Mehr lesen: