Outing auf Social-Media
"Dancing Star" Herby: "Hatte mit Mobbing zu kämpfen"
Nach dem Outing von Ralf Schumacher geht nun auch Profi-Tänzer Herby Stanonik mit seiner persönlichen Geschichte an die Öffentlichkeit.
"I‘m coming out! Folgende Zeilen zu schreiben fällt mir nicht leicht", fängt das emotionale Posting von "Dancing Stars"-Profi Herby Stanonik (31) an. Nur kurz nachdem Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher den Schritt an die Öffentlichkeit gewagt hatte, zeigt auch der gebürtige Tiroler, wer er wirklich ist. "Das Foto habe ich mit meinen besten Freunden tatsächlich schon vor Monaten gemacht. Ich habe den Zeitpunkt der Veröffentlichung immer wieder verschoben. Noch bevor Ralf Schumacher diesen tollen Post gemacht hat, habe ich mit diesen Freunden einen Termin ausgemacht, an dem wir uns treffen, denn ich wollte bei diesem für mich großen Schritt diese tollen Menschen dabei haben", ist der Zeitpunkt tatsächlich aber nur ein Zufall.
"Dass Ralf nun ein weiteres Vorbild für mich und die Welt ist, finde ich sehr schön. Ich hoffe, dass irgendwann jeder einfach problemlos so sein kann, wie er ist. Und deshalb bin ich um jedes mutige Vorbild froh", meint der Tänzer im Gespräch mit "Heute".
"Dancing Stars" - die zweite Entscheidung
Nicht so leben zu können, wie man eigentlich möchte, ein unvorstellbarer Gedanke, ein ewiges Versteckspiel, auf das auch Stanonik keine Lust mehr hat. "Ich will nach über 30 Jahren endlich voll und ganz MEIN Leben leben. Ich will, auch wenn ich selbst nicht mehr aktiver Leistungssportler bin, ein queeres Vorbild im Sport sein."
Leicht hatte er es in der vergangenen Zeit nicht, besonders als Jugendlicher litt er. "Während meiner Schulzeit hatte ich mit heftigstem Mobbing zu kämpfen, ohne, dass ich selber noch wusste, wer ich wirklich bin. Verzweifelt habe ich versucht, mich zu verstellen. Wie oft habe ich weinend in meinem Zimmer heimlich geübt, wie man als 'richtiger'Junge geht, sitzt und spricht", erinnert er sich an diese schwere Zeit zurück.
"Dancing Stars" als Wendepunkt
"Nach Beendigung meiner aktiven Sportkarriere habe ich langsam versucht, ich selbst zu sein, mich eher gekleidet, wie ich wollte, versucht, weniger darauf zu achten, wie ich gestikuliere und meine soziale Bubble geändert", erzählt er von der Verwandlung zu seinem wahren Ich.
"Erst kurz bevor ich erstmals in der Öffentlichkeit stand, habe ich mich in meinem engsten Freundeskreis geoutet und wurde großteils toll aufgenommen. Aber leider sind selbst da jahrzehntelange Freundschaften zu Bruch gegangen. Als 2023 die 'Dancing Stars"-Reise begann, änderte sich vieles zum Positiven für mich. Ich war dort umgeben von tollen Menschen, die mich ohne Erklärung so annahmen, wie ich bin."
Dass es leider immer wieder Menschen geben wird, die mit seinem Outing ein Problem haben, ist ihm bewusst. "It‘s my life and I ain‘t gonna live forever!", hat er die absolut richtige Einstellung zu sich und seinem Leben endlich gefunden.