"Das klingt grausam"
Dakar-Star Walkner: "Sinn des Lebens verändert sich"
Matthias Walkner befindet sich nach seinem schweren Motorrad-Crash auf dem Weg der Besserung. Der 37-Jährige über seine Hoffnung.
Der 7. Dezember 2023 ist ein Tag, den Rallye-Dakar-Sieger Matthias Walkner wohl nicht so schnell vergessen wird. Beim Training in den USA stürzte der Österreicher so schwer, dass ein Karriereende im Raum stand. Die Bilder des zertrümmerten Fußes, die der 37-Jährige auf Instagram postete, waren erschreckend.
Knapp vier Monate nach dem Horror-Unfall spricht der Salzburger mit der "Tiroler Tageszeitung" über seinen Weg zurück. In der Steiermark im Reha-Zentrum in Tobelbad hat sich der 37-Jährige nach eigener Aussage "schon gut eingelebt".
"Gebe immer Vollgas"
Nach seinem Crash wurde der Österreichische Rallye-Star zuerst in den USA behandelt, es folgte die Überstellung nach Graz und jetzt die Reha. "Es geht viel weiter, wenn man bedenkt, von wo ich herkomme", meint Walkner.
Der Dakar-Helm von Matthias Walkner
Zur Verletzung selbst sagt der PS-Star: "Das war richtig zach. Ich hatte Schmerzen zum Sterben. Ganz ehrlich, da breche ich mir lieber dreimal den Oberschenkel, als das noch einmal zu erleben. In den USA habe ich Oxycodon bekommen. Ein brutales Schmerzmittel. Das hilft, du merkst aber gleich, wie dein Körper nach wenigen Tagen danach schreit, wenn er es nicht bekommt."
Die Diagnose war niederschmetternd. Walkner zog sich mehrfache, auch offene, Frakturen an Schien- und Wadenbein und am Fuß, sowie einen komplexen Trümmerbruch am linken oberen Sprunggelenk zu. Die Ärzte sprachen von einem "Knochen-Puzzle".
"Will das nicht vergleichen"
Über den aktuellen Zustand ist der 37-Jährige zufrieden, wenn er zurückblickt: "Darum schätze ich den so sehr. Ich kann wieder Sport machen, mobil sein und Auto fahren. Es heilt bisher gut, aber alles benötigt einfach Zeit."
Walkner stellt klar, dass er nicht der einzige ist, dem ein schlimmes Schicksal widerfahren ist, spricht dabei über seinen Zimmerkollegen: "Was beeindruckend ist, ist die Tatsache, dass du dich gegenseitig pusht. Der Gilbert zum Beispiel ist ein so starker und positiver Mensch."
Und weiter: "Er hat sich das Kreuz gebrochen und ist vom Kopf abwärts gelähmt. Nach einiger Zeit konnte er auf einmal wieder den Liftknopf drücken, da war ich einfach baff. Wir stützen uns gegenseitig."
Wieder auf Motorrad sitzen
Der Österreicher hat ein großes Ziel. Er will wieder auf einem Motorrad sitzen. "Das macht mir am meisten Spaß, das ist meine Leidenschaft, die mich auch leiden hat lassen", sagt Walkner. Nach dem Sturz habe sich sein "Sinn des Lebens" verändert.
"Ich bin so dankbar, dass ich das alles miterleben darf. Heute habe ich die eine Stunde am Ergometer in der Sonne genossen. Früher hätte ich das als lästig empfunden. Du schaust den Bienen zu und es geht diese Oberflächlichkeit verloren", meint der 37-Jährige.
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Ob Walkner wieder Wettbewerbsmäßig auf das Motorrad steigen wird, hat er noch nicht entschieden. "Das wird die Zeit zeigen. Wie viel Risiko will ich noch nehmen, wie viel Schmerz kann ich ertragen? Das steht zur Debatte."