Gehörst du zu den Menschen, die ihre Symptome googeln, wenn sie sich nicht wohlfühlen? Wenn ja, schadest du dir damit eventuell mehr als dir bewusst ist. Denn viele Menschen, die sich regelmäßig an "Dr. Google" wenden, leiden möglicherweise an Cyberchondrie. Cyberchondrie ist zwar keine offizielle Diagnose, aber viele Psychologen und Wissenschaftler glauben, dass es relativ häufig vorkommt.
Cyberchondrie ist eine Form der Hypochondrie und neue Wortschöpfung, die sich aus den Begriffen "cyber" und " Hypochondrie " zusammensetzt. Wer davon betroffen ist, fürchtet an gefährlichen Krankheiten zu leiden. Ausgelöst und befeuert wird diese Angst durch übermäßiges Googeln.
In den letzten Jahren ist das Internet mit Gesundheitsinformationen überflutet worden. Die meisten Menschen suchen irgendwann einmal online nach Gesundheitsinformationen. Cyberchonder sind, wie Hypochonder, davon überzeugt eine (schwere) Krankheit zu haben, obwohl sie nicht von einem Arzt bestätigt wurde und verbringen Stunden im Internet, um vermeintliche Krankheitssymptome zu recherchieren. Das Problem daran: Viele Information sind falsch bzw. unseriös.
Cyberchondrie kann sich wie eine diagnostizierte Angststörung oder eine generalisierte Angst auf die Lebensqualität eines Menschen auswirken, vor allem wenn sie schwerwiegend ist. Obwohl die genaue Ursache der Cyberchondrie unklar ist, gibt es wie bei anderen Formen der Angst Risikofaktoren. Menschen mit Depressionen oder Angstzuständen sind möglicherweise anfälliger für Cyberchondrie, weil diese psychischen Erkrankungen sie bereits anfällig für Ängste machen. Eine Studie aus dem Jahr 2019 legt nahe, dass Menschen mit geringem Selbstwertgefühl eher zu Cyberchondrie neigen. Die Wahrscheinlichkeit, an Cyberchondrie zu erkranken, könnte auch größer sein, wenn man persönliche Erfahrungen mit einer Krankheit gemacht hat. Zum Beispiel, wenn es einen Todesfall in der Familie gibt – vor allem, wenn er plötzlich eintritt – oder wenn jemand, der dir nahe steht, erkrankt ist.
Daher ist das Googeln nach medizinischen Informationen für ängstliche Menschen einfacher als einem Arzt zu sprechen. Da aber so viele medizinische Informationen zur Verfügung stehen, und verschiedene Quellen widersprüchliche Informationen anbieten, kann es passieren, dass man sich auf eine Fehlinformation verlässt. Deshalb ist der Gang zum Arzt immer anzuraten! Wer hypo- oder cyberchondrische Tendenzen an sich bemerkt, sollte mit dem Hausarzt oder Psychologen/ Therapeuten darüber sprechen, um die Ängste zu verstehen und zu bewältigen.