KP.3 auf dem Vormarsch
Covid-Fälle steigen – plötzlich grassiert neue Variante
Die Variante KP.3 hat die Oberhand gewonnen. Experten aus Österreich äußern sich besorgt. Italien könnte eine "unerwartete Sommerwelle" bevorstehen.
"Der Sommer ist die bevorzugte Jahreszeit für Enteroviren", schreibt die MedUni-Wien-Virologin Judith Aberle auf X. Besser bekannt sind diese Viren als Sommergrippe, die derzeit jedoch von einem anderen Erreger in den Schatten gestellt wird: "Allerdings kommen derzeit auf einen Sommergrippefall drei Covid-Fälle." Die Zahl der Sentineleinsendungen seien für einen Sommer recht hoch, so Aberle.
Tatsächlich ist die Sars-CoV-2-Virenlast seit Mitte Juni sprunghaft angestiegen, wie das Abwassermonitoring zeigen. Verantwortlich dafür dürfte die Corona-Variante KP.3 ("FLuQE") aus der "FLiRT"-Familie sein.
"FLuQE" bringt Sommerwelle ins Rollen
Der Omikron-Abkömmling dominierte laut Abwasserdaten bereits Ende Juni mit etwa 40 Prozent das Infektionsgeschehen. Ihr auf den Fersen ist die KP.2-Variante mit über 10 Prozent. Sogar von einer Sommerwelle ist bereits die Rede: "Seit Mai baut sich von niedrigem Niveau ausgehend wieder eine Welle auf", erklärte Virologe Andreas Bergthaler kürzlich in einem ÖAW-Interview.
Das Besondere an diesen Varianten sei, dass sie zwei spezielle Mutationen im Spike-Protein, die ihre Immunfluchteigenschaften verstärken, haben. Sprich, sie können die Immunabwehr leichter umgehen, schneller in Zellen eindringen und sich rascher vermehren. Damit gelten sie unter Experten als ansteckender. "Diese Varianten wachsen relativ stark und tragen zum Anstieg der derzeitigen Welle bei", so Bergthaler.
Einen enormen Anstieg der Fälle und eine Zunahme der Krankenhausaufenthalte aufgrund von KP.3 verzeichnet derzeit auch Italien. Laut ilmessaggero.it stehe man einer "unerwarteten Sommerwelle" gegenüber. Der Direktor der italienischen Gesellschaft für Infektions- und Tropenkrankheiten, Massimo Andreoni, schlägt deshalb Alarm: "Da wir auf Reisen für die Ferien zusteuern, mit Zügen und Flugzeugen, aber auch sehr überfüllten Touristenzielen, bleibt das Tragen einer Maske eine der besten Abwehrmaßnahmen."
Maske feiert auch in Österreich Comeback
Angesichts einer sich auch in Österreich langsam aufbauenden Welle - nicht zuletzt aufgrund von Urlaubsrückkehreren mit KP.3 im Gepäck - riet auch Virologin Dorothee von Laer in der ZIB2 zur Maske: Man solle sich überlegen, ob man "vielleicht im Gedränge" in der Bahn oder in der Öffentlichkeit "eine Maske aufsetzt".
Eine Empfehlung, die Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner an der MedUni Wien gegenüber "Heute" unterschreibt: "Gewisse Menschen sollten sich schützen. Ab einem Alter von 65 Jahren empfehle ich eine Maske in den öffentlichen Verkehrsmitteln."
Und Molekularbiologe Ulrich Elling empfiehlt Urlaubern Schnelltests im Gepäck zu haben.
Die Symptome bringt KP.3 mit
Bezüglich der Symptome der KP.3-Variante gibt es jedoch keinen großen Unterschied zu ihren Vorgängern.
Zu den Symptomen zählen
- Husten
- Fieber und Schüttelfrost
- Halsschmerzen
- Verstopfte oder laufende Nase
- Kopfschmerzen
- Muskelschmerzen
- Atemprobleme
- Geruchsverlust
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
Zusätzlich können Konjunktivitis, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Apathie und Somnolenz auftreten.