"Heute" vor Ort

Corona-Leugner sorgt bei "Schwurbler-Treff" für Tränen

Am Samstag veranstaltete die FPÖ einen Vortrag für die Aufarbeitung der Pandemie. Ein geladener Gast dabei war der Corona-Leugner Sucharit Bhakdi.

Lukas Leitner
Corona-Leugner sorgt bei "Schwurbler-Treff" für Tränen
Sucharit Bhakdi applaudiert auch dem Publikum für seinen Einsatz während der Pandemie.
heute.at

Am 13. und 14. April fand ein Symposium der FPÖ statt. Dort ließ die Partei ein Thema aufleben, dass für viele Menschen schon fast vergessen ist, mit dem die meisten abgeschlossen haben, oder es auch nicht mehr hören können: Corona. Nicht nur am Freitag, sondern auch am Samstag ging es deshalb um die Aufarbeitung der Pandemie, des Impfzwanges und der Corona-Regeln. Der FPÖ-Chef Herbert Kickl war aber nicht mehr dabei.

Saal war gefüllt

Schon um 9:00 Uhr trommelten sich die ersten Zuschauer, oder wie auch Herbert Kickl sie und sich selbst gern nennt "Schwurbler", zusammen. Die Stimmung hielt bei den meisten noch vom Vorabend an. Eine Dame sei am Freitag erst um 2:00 Uhr zu Hause angekommen und heute extra wieder um 6:00 Uhr losgefahren, um rechtzeitig hier zu sein, erklärt sie gegenüber "Heute". Sie erzählt weiter, dass am Freitagabend bei den Zusehern viele Tränen geflossen sein sollen, als Kickl gemeinsam mit Sucharit Bhakdi auf der Bühne war. Zudem soll es eine minutenlange Standing-Ovation gegeben haben.

Das Durchschnittsalter des Publikums war hoch, der Saal voll. Gute Sitzplätze mit direktem Blick auf die Bühne waren heißbegehrt. Noch vor dem Saal konnte man sich verschiedene Lektüren rund um das Thema Corona kaufen, aber es standen nur jene zur Auswahl, die auch genau der Ideologie der Veranstaltung folgten. Auf die Frage eines Interessierten, welche Bücher der Verleger noch so drucken würde, antwortete dieser: "Nur Wissenschaft, keine Romane, also nur das, was die Leute ärgert".

Vor dem Veranstaltungssaal gab es zahlreiche Bücher der Gäste zu kaufen.
Vor dem Veranstaltungssaal gab es zahlreiche Bücher der Gäste zu kaufen.
heute.at

Viele wollten Foto mit Corona-Leugner

Kurz vor 10 Uhr, bevor die Veranstaltung losging, wollte sich Bhakdi in die erste Reihe setzen. Die Menschen drängten aber bereits zu ihm. Es war ein regelrechter Ansturm um ein Foto mit ihm zu machen, oder sein Buch signiert zu bekommen.

Sucharit Bhakdi
Sucharit Bhakdi gilt als Corona-Leugner und Impfgegner. Sein YouTube-Kanal wurde aufgrund des konsequenten Verbreitens von falschen Informationen gegen Ende 2020 auch von der Videoplattform entfernt. Außerdem wurde er nach antisemitischen Aussagen im Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung in Deutschland wegen Volksverhetzung angeklagt. Nach seinem Freispruch im Mai 2023 folgte die Wiederaufnahme des Verfahrens durch die Generalstaatsanwaltschaft im deutschen Kiel.

Video über Angst macht Angst

Doch bevor Bhakdi um 10 Uhr auf die Bühne kam, wurde auf den vielen TV-Screens ein Video der FPÖ gezeigt. Darin wurde an die Zeit die Pandemie erinnert. Menschen mit Masken, Kinder zu Hause, alle wurden traurig dargestellt. Auch verschiedene Meinungen von Politiker und Experten wurden gezeigt. Als der Stargast Bhakdi in dem Video zu sehen war, jubelten die Leute, bei einer Szene des Bundesministers Karl Nehammer waren nur Buhrufe zu hören.

Video sorgt für Aufregung
Das Video war ein Zusammenschnitt aus verschiedenen Szenen. Die FPÖ verurteilte während der Pandemie und auch in diesem Video, immer wieder die Regierung und dass sie mit der Angst arbeite. Das Video selbst aber, die Aufbereitung der Pandemie in diesem, war genau das, wogegen sich de FPÖ parteipolitisch und medial vehement einsetzt. Es erinnerte an eine Zeit, die voller Angst war und es zeigt in mehreren Abschnitten, dass es so nicht mehr sein darf. Das Video bereitet Angst, dass es wieder so sein könnte.

Jetzt spricht der Impfgegner

Doch dann war es so weit. Mit einer Standing Ovation wurde Bhakdi auf die Bühne begleitet. Und er startete gleich ins Thema. "Ist es eine Aufarbeitung?–Nein, denn jetzt ist alle klar", heißt es von ihm. Auf einer PowerPoint-Präsentation waren immer wieder die DNA und die mRNA zu sehen. Er warnte weiter vor einer Impfung und verglich diese mit einer Nierentransplantation. Laut ihm könne der Körper die Fremde DNA und damit die Impfung doch gar nicht aufnehmen, denn der menschliche Körper würde doch auch eine fremde Niere abstoßen, und das sei das Gleiche. "So schwer ist es nicht Leute, echt nicht, und es ist wahr", betonte er weiter.

Fehlende wissenschaftliche Belege
Bhakdi erwähnte während der Präsentation immer wieder, wie schlecht die Impfung sei und, dass sie eine Gefahr für die Menschen ist. Er geht dabei auf die Nebenwirkungen ein. Auf seiner PowerPoint-Präsentation gibt es dafür aber wenig wissenschaftliche Belege. Bei den vorgezeigten Statistiken fehlten sowohl die y- als auch die x-Achse, damit man Daten vergleichen und ablesen kann. Auch weitere Quellen wurden nicht angegeben, wie es in der wissenschaftlichen Methode normalerweise Standard ist. Weiters waren die Erklärungen für einen Laien tatsächlich schwer verständlich. Den Erklärungen über die Auswirkungen für den eigenen Körper, der die DNA und RNA aus einem fremden Körper verabreicht bekommt, waren schwer zu folgen.

Kritisiert die "Einheitspartei"

Dabei kritisierte er die Regierung, betitelte diese wie auch Herbert Kickl als eine Einheitspartei. Sie seien alle "gleich dumm, ungebildet oder böse". Er argumentierte, dass Corona eigentlich nie gefährlich gewesen ist, denn "was nicht krank macht und nicht tötet, das ist nicht gefährlich". Was aber wirklich gefährlich war und noch immer sei, das sei die Impfung. Er betonte, dass das eine "schlechte Nachricht für alle sei", die das Gegenteil "propagieren, denn sie werden vor Gericht gezogen".

Zum Ende seines Vortrags zeigte er noch ein Bild seines derzeitigen Projektes und bat die Menschen um eine Spende. Er bekräftigte auch, dass Österreich jetzt die Chance habe, alles zu stoppen, man müsse nur die FPÖ wählen.

Die Bilder des Tages

1/61
Gehe zur Galerie
    <strong>18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus.</strong> Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. <a data-li-document-ref="120078967" href="https://www.heute.at/s/schild-vor-restaurant-loest-hitzige-debatte-aus-120078967">Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert &gt;&gt;&gt;</a>
    18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus. Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert >>>
    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View
    LL
    Akt.