Experten-Ansage

Corona in Österreich! Impfung ist wieder ein Thema

Die Corona-Zahlen sind diesen Sommer weit höher als noch im vergangenen Jahr. Molekularbiologe Ulrich Elling rechnet deshalb mit einer früheren Welle.

Heute Life
Corona in Österreich! Impfung ist wieder ein Thema
Molekularbiologe Ulrich Elling stellt klar: Die Impfung erfüllt ihren Zweck und sollte heuer früher erfolgen.
APA / picturedesk.com

"Wir sind noch lange nicht in der Welle", nimmt Corona-Experte Ulrich Elling im "Heute"-Gespräch gleich vorweg. Allerdings deute sie sich bereits an und werde in diesem Jahr früher beginnen als 2023. "Der Anstieg hat früher begonnen als im vergangenen Jahr, derzeit sind die Zahlen jedoch wieder rückläufig, was sicherlich nicht nur mit den Urlauben, sondern auch dem Ende der Fußballeuropameisterschaft und dem schönen Wetter zusammenhängt", so der Molekularbiologe.

Ein Blick auf das Abwassermonitoring in Österreich verrät tatsächlich: Die Virenlast ist derzeit im Vergleich zu Juli 2023 um ein Vielfaches höher, jedoch noch weit niedriger als vor zwei Jahren, als die Corona-Variante BA.5 für die berühmte Sommerwelle sorgte.

Aktuell ist die Viruslast im österreichischen Abwasser wieder rückläufig.
Aktuell ist die Viruslast im österreichischen Abwasser wieder rückläufig.
Abwassermonitoring

Urlaubsländer stark betroffen

Doch spätestens mit dem Herbstbeginn rechnet Elling mit einer deutlichen Zunahme der Corona-Fälle in Österreich. "Die Urlaubsheimkehrer werden einiges mitbringen, da die aktuelle Variante KP.3.1.1 aus Spanien kommt und die Zahlen dort sehr hoch sind." Doch auch in anderen beliebten Urlaubszielen nehmen die Corona-Fälle derzeit zu, darunter in Italien und in Griechenland, wo auch bereits die ersten Maßnahmen getroffen wurden.

Klare Impf-Empfehlung

Angesichts dieser Entwicklung empfiehlt der Genetiker rechtzeitig vor der neuen Coronawelle sich impfen zu lassen. "Im September, weil die Impfung braucht auch Zeit, bis sie wirkt. Sie stimuliert den Körper, ein eigenes Medikament herzustellen, Antikörper, T-Zellen und so weiter, und das geht nicht von heute auf morgen."

Die Urlaubsheimkehrer werden einiges mitbringen, da die aktuelle Variante KP.3.1.1 aus Spanien kommt und die Zahlen dort sehr hoch sind.

1,2 Millionen Impf-Dosen des auf die JN.1-Variante adaptierten Vakzins wurden bereits bestellt. Dennoch gibt der Experte den Tipp, sich rechtzeitig, um einen Termin zu kümmern und hat dabei das Chaos im vergangenen Herbst im Hinterkopf, als die Wartelisten lang waren. Empfohlen ist die Impfung für alle Menschen ab 12 Jahren und im Besonderen für Risikogruppen und Personen über 60. "Sie ist empfohlen, weil sie schützt und weil die Auffrischung sinnvoll ist. Die Variante, die für die Welle sorgen wird, ist sicherlich die derzeit vorherrschende KP.3.1.1, dabei handelt es sich um einen Abkömmling von JN.1. Auf diese Variante wurde die Impfung, die in Österreich erhältlich sein wird, abgestimmt. Das heißt, es handelt sich um ein relativ gutes Match."

Von einer Doppelimpfung mit dem Influenza-Vakzin rät Elling ab. "Weil es eine doppelte Belastung für den Körper ist und Influenzawellen in der Regel erst nach Weihnachten peaken. Deshalb im Frühherbst die Covid-Impfung und im Spätherbst die Influenza-Impfung."

Maske im Flugzeug nicht sinnvoll

Urlauber, die sich absichern möchten, können Schnelltests einpacken und bei Menschenansammlungen eine FFP2-Maske tragen. "Im Flugzeug ist die Maske nicht unbedingt notwendig, da die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung durch die Lüftung gar nicht so groß ist. Ich würde sie eher beim Security Gate tragen, wo viele Leute zusammenkommen", so Elling.

Grundsätzlich hätten wir aktuell jedoch kein Setting mehr, wo man versucht, Infektionen zu verhindern. "Wir werden uns alle immer wieder damit anstecken, jedoch sollte man darauf achten, dass es so selten, wie möglich passiert. Das Coronavirus ist jedes Mal eine Belastung für den Körper und schwächt das Immunsystem für einige Monate. Außerdem steigt die mit jeder Infektion die Wahrscheinlichkeit für Long Covid. Die Impfung erfüllt hier ihren Zweck."

Auf den Punkt gebracht

  • Die Corona-Zahlen in Österreich sind diesen Sommer höher als im Vorjahr, was auf eine frühere Welle hindeutet, so der Molekularbiologe Ulrich Elling
  • Mit dem Herbstbeginn wird eine Zunahme der Fälle erwartet, insbesondere durch Rückkehrer aus Urlaubsländern
  • Elling empfiehlt daher, sich rechtzeitig impfen zu lassen, da die Impfung Zeit braucht, um zu wirken und vor allem die neue Variante KP.3.1.1 abdeckt
  • Auch rät er von einer Doppelimpfung mit dem Influenza-Vakzin ab und gibt Tipps zur Verwendung von Masken und Schnelltests
red
Akt.