Schwere Lungenentzündungen
Corona, Grippe: Warnung vor neuer "Super-Krankheit"
Aktuell liegen 1.200 Covid-Patienten in den Spitälern. Ein Experte berichtet von einer tückischen Kombi-Infektion. Ein Masken-Comeback ist möglich.
Primarius Arschang Valipour ist Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie an der Klinik Floridsdorf. Seine medizinische Expertise war in der Pandemie sehr gefragt. Jetzt macht der renommierte Lungenfacharzt mit einem Posting auf Twitter auf ein neues Phänomen im Zusammenhang mit Covid aufmerksam: "Hatten über die Feiertage einige schwere Grippefälle mit Lungenentzündung, es geht also los, schrieb er. "Darunter auch 3 Patient*innen mit kürzlich COVID-19 und innerhalb von wenigen Wochen Grippe oben drauf, teils sogar noch beide PCR positiv."
Jüngere Patienten
Auffällig sei, dass einige recht junge Patienten ohne relevante Vorerkrankungen mit bakterieller Pneumonie nach Covid erkrankt seien. Das sei zwar nach Covid oder Influenza "prinzipiell nicht überraschend", so Valipour. Es seien aber ungewöhnlich viele Junge unter 50 Jahren dabei.
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) beruhigt indes: Mit aktuell rund 1.200 Covid-Patienten in den Spitälern sei Österreich weit von einer Überlastung des Gesundheitssystems entfernt. Dank Abwasser-Monitoring und SARI-Dashboard wisse man auch, was sich in den Spitälern abspielt. Daher schließt er generelle Maßnahmen oder Verordnungen der Regierung, die die Freiheitsrechte einschränken – etwa die Rückkehr der Maskenpflicht – aus. Kryptischer Nachsatz: "Stand heute."
An eine Ende des Virus glaubt der Minister jedenfalls nicht: "Ich kann die Sehnsucht von allen verstehen, die die Nase voll haben von Covid. Ich habe immer gesagt, die Pandemie wird verschwinden oder sich verändern oder weniger werden – aber das Virus wird bleiben. Also es wird einfach jede Saison da sein, so wie die Grippe auch."
Keine größere Impfkampagne geplant
Daher sei es in manchen Situationen durchaus sinnvoll, Maske zu tragen, so Rauch. Zudem könne jede Gesundheitseinrichtung im Rahmen ihrer Hausordnung Maßnahmen wie beispielsweise eine Maskenpflicht erlassen. Das geschehe auch heute schon. Eine größere Impfkampagne gegen die immer noch vorhandene Impf-Skepsis der Österreicher will Rauch jedenfalls nicht angehen. Stattdessen gehe es um "Bewusstseinsbildung" und einen "Kampf gegen die Wissenschaftsfeindlichkeit".
In Zusammenhang mit Letzterem kritisiert der Grüne einmal mehr die Blauen: "Das sehe ich schon, weil ja manche der Meinung sind, die Erde ist eine Scheibe und Impfen nützt nichts. Mit dem Unfug muss man aufräumen, dem muss man entgegensteuern und das tun wir auch."