Drei Jahre Haft
Coldplay-Ticket-Betrüger (38) verurteilt
Ein Kärntner ist am Dienstag wegen Ticketbetrugs zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Die entstandene Schadenssumme betrug knapp 60.000 Euro.
Der Angeklagte kann auf eine lange Betrügerkarriere zurückblicken: Bereits 2009 täuschte er vor, teuren Rotwein über das Internet verkaufen zu wollen, teilweise um mehrere tausend Euro pro Flasche. "Da dürften Sie ja einer der ersten Onlinebetrüger bei uns gewesen sein", merkte Richterin Michaela Sanin, die dem Schöffensenat am Klagenfurter Landesgericht vorsaß, an.
Verurteilung wegen Veruntreuung
Weiter ging seine Verbrecherlaufbahn zum Beispiel mit nicht bezahlten Sexdienstleistungen und einem richtig großen Brocken: Der Mann veruntreute 89.000 Euro von seinem ehemaligen Arbeitgeber, einer Kärntner Sozialinstitution. Dafür fasste er schließlich ein Jahr Haft aus. Vor dem Haftantritt fielen bei dem 38-Jährigen scheinbar jegliche Hemmungen.
Er fälschte seinen Strafregisterauszug, um einen neuen Job zu bekommen. "Ich habe gewusst, es ist eh egal, weil ich ohnehin ins Gefängnis muss", sagte der Angeklagte. So fing der Mann an vorzutäuschen, dass er teure Tickets verkaufen wolle, unter anderem für die in wenigen Minuten ausverkauften Konzerte für Coldplay, für Spiele der Fußball-EM, für Adele oder die Salzburger Festspiele.
Spielsucht als Motiv
Als Grund führte der Kärntner immer wieder seine Spielsucht ins Treffen: "Es gehört sicher eine Selbstverantwortung dazu, aber ich war von der Sucht getrieben." Jeder Cent, den er ergaunert hätte, sei in Sportwetten geflossen. Er hätte zwar ein schlechtes Gewissen gehabt, aber er habe sich "im Tunnelblick" befunden.
Die meisten Betrügereien habe er sogar unter seinem richtigen Namen begangen. Daher haben enttäuschte Kartenkäufer mit der Zeit sogar bei seinen Eltern nachgefragt, wann denn ihr Sohn die Tickets liefern würde.
Zahlreiche Opfer
Insgesamt 125 Opfer gab es, sie wurden um knapp 60.000 Euro erleichtert. Der Staatsanwältin Barbara Baum zufolge sei das auch noch nicht alles. Die Polizei war bei ihren Ermittlungen auch auf weitere vermeintliche Verkäufe von Tickets für Billie-Eilish-Konzerte gestoßen. Diese Konzerte finden erst im kommenden Mai statt und die Tickets werden erst 48 Stunden vor dem Konzert freigeschaltet.
Auf Nachfrage seines Verteidigers gab der Kärntner zu, mehr als 20 Mal solche Verkäufe vorgetäuscht zu haben. Somit könnte sich die Schadenssumme noch um bis zu 8.000 Euro erhöhen.
Drei Jahre Haft
Schlussendlich wurde der 38-Jährige zu drei Jahren Haft verurteilt. Mit der Strafhöhe waren weder Verteidigung noch Staatsanwältin zufrieden. Beide Seiten meldeten Berufung an. Das Urteil ist damit noch nicht rechtskräftig.
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Auf den Punkt gebracht
- Ein 38-jähriger Kärntner wurde wegen Ticketbetrugs zu drei Jahren Haft verurteilt, nachdem er durch den Verkauf gefälschter Tickets einen Schaden von knapp 60.000 Euro verursacht hatte.
- Der Mann, der bereits eine lange Betrügerkarriere hinter sich hat, gab an, von seiner Spielsucht getrieben worden zu sein, und sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft haben Berufung gegen das Urteil eingelegt.