Flugverkehr
CO2-Emissionen beim Fliegen um 40 Prozent gestiegen
Mit 2,68 Millionen Tonnen CO2 hat der Flugverkehr in Österreich 2023 um 40 Prozent mehr klimaschädliche Emissionen als im Jahr davor verursacht.
Mit 2,68 Millionen Tonnen hat der Flugverkehr in Österreich 2023 um 40 Prozent mehr klimaschädliche Emissionen als im Jahr 2022 verursacht. Höher waren die Treibhausgas-Emissionen in der Vergangenheit nur im Jahr 2019, dem Jahr vor Corona.
Für 2024 sei ein weiterer Anstieg zu befürchten, teilte die Mobilitätsorganisation VCÖ am Montag in einer Aussendung mit. Einsparungspotenzial gebe es, etwa bei Geschäftsflügen, zentral seien mehr grenzüberschreitende Bahnverbindungen in der EU.
Als weitere Gegenmaßnahmen wurde ein Abbau bürokratischer und technischer Hürden beim Zugverkehr genannt und beim Flugverkehr zudem die Abschaffung der Steuerbefreiung von Kerosin.
"Angesichts der zunehmenden Klimakrise stellt sich die Frage, wie der Flugverkehr auf Klimakurs zu bringen ist", sagt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. "Die Strategie zum Klimaziel lautet auch hier vermeiden, verlagern und verbessern. Vermeiden beispielsweise durch Videokonferenzen statt Geschäftsflüge, verlagern wo es möglich ist auf Bahn oder Bus, verbessern durch den rascheren Einsatz von mit erneuerbarer Energie hergestelltem E-Kerosin."
"Heute Klima"-Talk mit ÖBB-Chef Andreas Matthä
Mehr Bahn, Geschäftsflüge reduzieren
Die Schweizer Rückversicherung habe etwa durch die Reduktion ihrer Geschäftsflüge die CO2-Emissionen der Dienstreisen im Jahr 2022 um 70 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018 verringert, informiert der VCÖ.
Das globale Beratungsunternehmen Arcadis habe das Ziel, die CO2-Emissionen der Geschäftsflüge bis zum nächsten Jahr 2025 um 50 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 zu reduzieren, bei Dienstreisen bis 700 Kilometer ist die Bahn zu nehmen.
In Österreich habe beispielsweise die Asfinag die Zahl der dienstlichen Flüge von 661 im Jahr 2019 auf 188 im Jahr 2023 reduziert. Die Erste Group setzt verstärkt auf Videokonferenzen statt Geschäftsflüge und forciert innerhalb Österreichs Dienstreisen mit der Bahn.
"Europa braucht mehr Bahn"
Der VCÖ sieht die EU und ihre Mitgliedstaaten gefordert, das grenzüberschreitende Bahnangebot auszubauen und zu verbessern. "Europa braucht mehr Bahn. Neben Ausbau und Modernisierung der Infrastruktur sowie mehr internationalen Verbindungen muss auch das Buchen und Planen internationaler Bahnreisen viel einfacher werden", betont Jaschinsky.
Klimaschädliche Subventionen abschaffen
Last but not least ist der Ausstieg aus fossiler Energie im Flugverkehr zu beschleunigen. Dafür ist auch die Steuerbefreiung für fossilen Flugtreibstoff auf EU-Ebene endlich zu streichen, der Flugtreibstoff Kerosin ist noch immer von der Mineralölsteuer befreit.
Vor der Pandemie bezifferte eine Studie im Auftrag der EU-Kommission diese Subvention in der EU mit rund 30 Milliarden Euro pro Jahr. Dazu kommt die Mehrwertsteuerbefreiung von internationalen Flugtickets, die vor der Pandemie EU-weit rund 40 Milliarden Euro pro Jahr ausmachte.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der Flugverkehr in Österreich verursachte 2023 mit 2,68 Millionen Tonnen 40 Prozent mehr klimaschädliche Emissionen als im Vorjahr, wobei für 2024 ein weiterer Anstieg befürchtet wird
- Maßnahmen zur Reduzierung umfassen die Begrenzung von Geschäftsflügen, den Ausbau von grenzüberschreitenden Bahnverbindungen in der EU und die Abschaffung der Steuerbefreiung von Kerosin
- Unternehmen wie die Schweizer Rückversicherung und die Asfinag haben bereits erfolgreich die CO2-Emissionen ihrer Dienstreisen reduziert
- Die Forderung nach einem verstärkten Ausbau des grenzüberschreitenden Bahnangebots wird ebenfalls betont