Wirtschaft
Ciao Italia! Lebensmittel-Händler Hofer expandiert
Nach Jahren der Vorbereitung expandiert der österreichische Lebensmittelhändler Hofer nach Italien. Dort wartet bereits starke Konkurrenz.
Am 1. März 2018 eröffnete die Hofer KG die ersten Filialen in Italien. Unter dem Namen ALDI-Italia will Hofer jetzt das "bewährte österreichische Diskontprinzip" ins südliche Nachbarland exportieren, wenn auch mit kleineren Abänderungen. Geleitet werden die italienischen ALDI-Niederlassungen übrigens von der Hofer KG von Sattledt (OÖ) aus. Das Tochterunternehmen von ALDI-SÜD verwaltet somit neben Österreich, Slowenien, Ungarn und der Schweiz künftig auch Italien.
Hofer-CEO Helm: "Italien hat großes Potenzial"
Hofer Generaldirektor Günther Helm sieht im italienischen Lebensmittelmarkt ein großes Potenziel, vorerst werde man sich allerdings auf Norditalien beschränken. Um die Region effektiv mit frischer Ware versorgen zu können wurde eigens ein 4.800 Quadratmeter großes Logistikzentrum in Verona gebaut. Von dort aus sollen künftig mehr als 1.000 Mitarbeiter einen reibungslosen Ablauf des Warenverkehrs garantieren. Die Höhe der dafür notwendigen Investitionen wollte die Hofer KG nicht kommentieren.
Österreichische Strategie "neu interpretiert"
In Italien will Hofer jetzt auf das bewährte österereichische Diskont-Prinzip setzen, verfeinert durch "italienische Einflüsse". Gemeint ist damit ein spezieller Fokus auf die Herkunftsregion der Produkte. Günther Helm erklärt: "Ein Italienier kauft beispielsweise Spezialitäten wie Cantuccini nur dann, wenn diese auch in ganz bestimmten Regionen wie etwa der Toskana oder der Provinz Prato produziert worden sind!" Auch deshalb bestehe das Lebensmittelsortiment bei ALDI-Italia zu 75% aus Produkten überwiegend regionaler italienischer Hersteller. Die "besten" dieser Produkte, wie etwa hochwertigen Mozzarella oder andere italienische Spezialitäten wolle man künftig auch in Österreich anbieten.
Der durchschnittliche Italiener gibt übrigens rund ein Drittel mehr für Lebensmittel aus als es in Österreich üblich ist, außerdem verbleiben die Kunden wesentlich länger in den Geschäften um sich auch über die Qualität der Produkte unterhalten zu können. Deshalb habe man versucht bei den italienischen Hofer-Niederlassungen etwas größer zu bauen um so eine "richtige Marktplatzatmosphäre" zu schaffen, bei der den Kunden auch der nötige "Freie Raum" geboten werden soll, um sich stressfrei beispielsweise einer kurzen Kaffee-Pause widmen zu können. Die Planung der italienischen Filialen hatte übrigens das Wiener Architekturbüro BEHF übernommen, Helm sieht darin einen "gelungenen Export von österreichischem Know-How."
In Italien erwartet die Hofer KG bereits starke Konkurrenz
Der Start der großangelegten Expansion ist laut Angaben der Hofer KG bislang "überraschend gut" verlaufen. Das Konzept habe sich bereits innerhalb kürzester Zeit bewährt, so der Hauptgeschäftsführer von Aldi in Italien, Michael Veiser zu "Heute". In den kommenden Monaten plant Hoferdeshalb den Aufbau eines weiteren Logistikzentrums im norditalienischen Landriano (Pavia) um weiter effektiv expandieren zu können. Bis zum Jahresende sollen bereits über 45 Filialen in Italien eingerichtet werden.
Dem guten Start von ALDI-Italia steht allerdings eine denkbar starke Konkurrenz am Lebensmittelmarkt entgegen. "Wir sind mit rund 20 Jahren Verspätung in diesen Markt gestartet," so Geschäftsführer Helm. Vor allem die Lebensmittelkette Rewe sei schon sehr stark in der Region vertreten, dennoch sei man bei Hofer zuversichtlich was die Zukunft von ALDI in Italien betrifft. "Das ist schon eine richtige Herkules Aufgabe, ich bin aber zuversichtlich, dass sich die österreichischen Grundsätze wie etwa die Bereitschaft des Unternehmens alle Mitarbeiter im Vergleich zum Rest der Branche besonders gut zu entlohnen, auch in Italien durchsetzen werden", so Günther Helm. (mat)