"ZiB2"-Interview
Chef-Verhandler erklärt im ORF seinen "Scheißen"-Sager
Ab Montag kommt es zu ersten Warnstreiks zehntausender Metaller. Chef-Verhandler Binder war deswegen in der "ZiB 2 am Sonntag" zu Gast.
Es war zu erwarten: Weil sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber auch nach vier Verhandlungsrunen auf keine Gehaltsanpassung an die horrende Inflation einigen konnten, werden jetzt die schweren Geschütze aufgefahren. Ab Montag kommt es in ganz Österreich zu Warnstreiks bei den Metallern. Erfasst sind Betriebe im Umfang von rund 200.000 Beschäftigten.
Passend dazu war Metaller-Chefverhandler Reinhold Binder ("Mit den Einmalzahlungen könnens schießen gehen") am Vorabend in der "Zeit im Bild 2" bei Martin Thür zu Gast.
Kein Abschluss unter der Teuerungsrate
Über sechs Wochen wurde hart verhandelt, doch noch immer sei das Angebot weit unter der Teuerungsrate, kritisiert Binder einleitend. "Darum waren jetzt weitere Schritte notwendig." Die Teuerung müsse endlich abgegeolten werden, die Arbeitnehmer dürften nicht im Regen stehen gelassen werden.
Bei den Familien sei derzeit das Hauptthema, wie man sich das Leben noch leisten kann. Genau das sei deswegen auch für ihn das Wichtigste am Verhandlungstisch: Die Kaufkraft müsse wieder gestärkt werden. Einen Abschluss unter der Teuerungsrate schließt der Gewerkschafter deswegen dezidiert aus, insbesondere für die unteren Lohngruppen.
So erklärt er seinen Sager
Binder zeigt sich in der "ZiB 2" sogar gesprächsbereit wenn es darum geht, den Vorschlag der Wirtschaft aufzugreifen, künftig nicht mehr die Inflation der letzten 12, sondern der letzten drei Monate als Ausgangspunkt herzunehmen. Dieses Jahr könne das aber noch nicht passieren, denn die Unternehmen hätten große Dividenden und fette Boni an die Manager ausbezahlt. "Jetzt sind die Arbeitnehmer dran."
Zum Abschluss wurde er von Martin Thür natürlich auch noch auf seinen Sager zu den Einmalzahlungen angesprochen. "Das war eine situationselastische Sprach-Eleganz", so der Chefverhandler mit einem Schmunzeln.