Sohn von "El Chapo" beteiligt?

Chef des Sinaloa-Kartells dürfte in Falle getappt sein

Die USA feiern die Festnahme des Chefs des mächtigen Sinaloa-Kartells. Doch wie es dazu kam, ist offenbar höchst undurchsichtig.

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Chef des Sinaloa-Kartells dürfte in Falle getappt sein
Ein Zeitungsverkäuferin in Mexiko City ordnet Zeitschriften – das große Thema: Die Verhaftung des Drogenbosses Ismael „El Mayo“ Zambada und Joaquin Guzman Lopez, dem Sohn von „El Chapo“ Guzman.
REUTERS/Gustavo Graf

Nach der Festnahme zweier hochrangiger Funktionäre des Sinaloa-Drogenkartells in den USA hat der mexikanische Präsident Manuel López Obrador von den USA Aufklärung verlangt: Washington müsse einen vollständigen Bericht vorlegen, "nicht nur allgemeine Erklärungen", sagte López Obrador am Freitag bei seiner täglichen Pressekonferenz.

Mexikanische Behörden waren an der Festnahme der beiden nicht beteiligt gewesen. Die Regierung gab an, sie wisse nicht, ob es sich um eine Festnahme oder eine im Vorfeld vereinbarte Übergabe handelte.

Der 76-jährige Kartell-Mitgründer Ismael "El Mayo" Zambada García sowie Guzman Lopez, der 38-jährige Sohn des bereits seit acht Jahren in den USA einsitzenden Ex-Drogenbosses und früheren Partners von Zambada, Joaquín "El Chapo" Guzmán, waren am Donnerstag in der texanischen Grenzstadt El Paso festgenommen worden.

In diesem Flugzeug sollen Ismael „El Mayo“ Zambada und Joaquin Guzman Lopez vor ihrer Verhaftung geflogen sein.
In diesem Flugzeug sollen Ismael „El Mayo“ Zambada und Joaquin Guzman Lopez vor ihrer Verhaftung geflogen sein.
REUTERS

Wie US-Medien unter Berufung auf Polizeikreise berichteten, erfolgte der Zugriff, nachdem die beiden mit einer privaten Cessna 205 in El Paso gelandet waren. Im Flugprotokoll war nur eine einzige Person verzeichnet.

US-Medien: Sohn von "El Chapo" war beteiligt

Nun berichteten US-Medien unter Berufung auf Sicherheitsbeamte, dass "El Mayo" in eine Falle gelockt worden sei. Das "Wall Street Journal" schrieb, er habe sich mit Guzmán López – einem der vier "Chapitos" genannten Söhne von "El Chapo" – in ein Privatflugzeug gesetzt und geglaubt, sie würden geheime Landeplätze für Drogenflüge in Mexiko besichtigen. Stattdessen sei die Maschine dann aber über die Grenze in die USA geflogen und auf einem kleinen Flugplatz in Texas gelandet. Dort klickten dann die Handschellen.

Gegen Zambada liegen mehrere Anklagen in den USA vor, unter anderem wegen Verschwörung zur Herstellung von Kokain, Heroin, Methamphetamin und Fentanyl sowie wegen Mordes und Geldwäsche.

"Habe Panik davor, eingesperrt zu werden"

Gemäß der "New York Times" war Zambada García eine Falle gestellt worden. Guzmán López selbst habe geholfen, den Kartellboss ins Flugzeug zu locken. "El Mayo" hatte eher zurückgezogen gelebt und sich als Rancher präsentiert. Da er jahrelang Vertreter von Polizei und Justiz geschmiert hatte, konnte er fast 50 Jahre unbehelligt seinen Drogengeschäften nachgehen. "Ich habe Panik davor, eingesperrt zu werden", hatte Zambada 2010 der mexikanischen Zeitschrift "Proceso" gesagt. Er lebe permanent in Angst.

Die Chefin der US-Antidrogenbehörde DEA, Anne Milgram, hatte von einem "neuen und sehr harten Schlag gegen das Sinaloa-Kartell" gesprochen. Das Sinaloa-Kartell sei für den Handel der meisten Drogen wie Fentanyl und Methamphetamin verantwortlich, "die Amerikaner von Küste zu Küste umbringen".

Neben diversen kleineren Zusammenschlüssen gibt es in Mexiko derzeit noch zwei große Drogenkartelle, die aus den Bundesstaaten Sinaloa und Jalisco stammen. Sie liefern sich einen Krieg um die Kontrolle des Drogenhandels und befassen sich mit der lukrativen Einschleusung von Migranten in die USA.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die USA feiern die Festnahme von "El Mayo", dem Boss des mächtigen Sinaloa-Kartells
    • Mexiko fordert allerdings nun Erklärungen, denn die Umstände der Verhaftung sind nebulös
    • US-Medien berichten, der Sohn des in den USA einsitzenden "El Chapo" habe die Aktion mit eingefädelt
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