Innsbruck
Charme-Aktivisten: Klima-Kleber plötzlich ganz zahm
Am Dienstagmorgen war die "Letzte Generation" in Tirol aktiv. Im Berufsverkehr in Innsbruck setzten die Aktivisten auf eine weniger radikale Taktik.
Am Wochenende sorgten die Klima-Kleber für Aufsehen beim Donauinselfest in Wien. Aus 40 Metern Höhe warfen mehrere Mitglieder der "Letzten Generation" warfen eine Farbwolke als "Notsignal" ab, wie "Heute" berichtete. Anschließend entrollten sie von einer Brücke ein 25-Meter-Mega-Banner. Am Dienstag waren die Aktivistinnen und Aktivsten in der Tiroler Landeshauptstadt in Aktion.
Gegen 07:00 Uhr wurde der Verkehr an mehreren Kreuzungen in Innsbruck lahmgelegt. Nach Aussage der "Letzten Generation" waren unter anderem Südring/Köldererstraße oder Andechsstraße/Klappholzstraße betroffen. Im Laufe des Tages seien weitere Aktion geplant, heißt es in einer Aussendung.
Zahme Klima-Kleber in Innsbruck
"Genauso wie die Häufigkeit der Extremwetterereignisse zunimmt, wiederholen wir unsere Proteste", erklärte "Letzte Generation"-Sprecherin Anna Freund. In Innsbruck setzten die Klima-Kleber auf eine neue Taktik – sie treten weniger radikal auf als in der Vergangenheit. "Wird die Versammlung vor Ort von der Polizei aufgelöst, entfernen wir uns umgehend. Kurz darauf stellen wir uns der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen an anderer Stelle wieder entgegen."
"Recht auf Überleben" - Klimaschutz in die Verfassung
Die primäre Forderung der Letzten Generation Österreich ist die Verankerung von Klimaschutz als Grundrecht in der Verfassung. Mit der Etablierung des 'Recht auf Überleben soll nicht nur die Bedeutung des Klimaschutzes verdeutlicht, sondern auch die Voraussetzungen für konkrete, positive Veränderungen in der Klimapolitik geschaffen werden. Die "Letzte Generation" fordert außerdem für einen individuell-rechtlichen Anspruch auf Klimaschutz.
In ihrer Aussendung kritisieren die zahmen Charm-Aktivisten die österreichische Regierung: All die technologischen Innovationen, von denen die ÖVP redet, sind schon längst da", betont Student Christoph Gayer (28). Anstatt sie zu fördern und großflächig einzusetzen, klammere sich Kanzler Nehammer an die Vergangenheit, indem er den Verbrenner zu retten versuche. "Diese Haltung schadet der Wirtschaft massiv, führt dazu, dass Österreich im internationalen Vergleich abgehängt wird, und bedroht die Lebensgrundlagen von uns allen", erklärt der 28-Jährige Student der Energie- und Umwelttechnik.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Klima-Kleber der "Letzten Generation" sorgten zuerst beim Donauinselfest in Wien für Aufsehen und blockierten dann den Verkehr an mehreren Kreuzungen in Innsbruck
- In Innsbruck setzen sie auf eine neue, weniger radikale Taktik, während sie weiterhin für die Verankerung von Klimaschutz als Grundrecht in der Verfassung kämpfen und die österreichische Regierung kritisieren