Fussball
"Charakterschweine!" Bayern-Protest wegen Freund
Jerome Boateng erhält doch kein Leiberl bei den Bayern. Die Fans brachten beim 3:0 gegen Freiburg ihre Meinung deutlich zum Ausdruck.
"Wir haben die Gesamtsituation analysiert bei Jerome, die nicht nur sportlich ist leider. Dann war es nicht nur eine sportliche Entscheidung, sondern auch vom Verein - das muss man dann auch respektieren", sagte Thomas Tuchel vor dem Anpfiff beim 3:0 gegen Freiburg am Sonntag über die Personalie Jerome Boateng.
Wegen des Verteidiger-Mangels hatten die Bayern-Verantwortlichen darüber nachgedacht, den vertragsfreien Boateng unter Vertrag zu nehmen. Der 35-Jährige nahm an mehreren Trainings teil. Am Ende entschieden sich die Bosse doch gegen eine Verpflichtung.
Boateng war 2022 wegen Körperverletzung und Beleidigung gegen seine damalige Lebensgefährtin verurteilt worden. Im September wurde das Urteil vor dem Oberlandesgericht zurückgenommen. Der Prozess wird in den nächsten Monaten vor vor dem Landgericht München wieder aufgerollt.
Die Südkurve der Bayern äußerte beim 3:0-Heimsieg eine klare Meinung zur Causa Boateng und auch zum rot-weiß-roten Sportdirektor Christoph Freund, der den Fall unter der Woche herunterspielte.
"Kein Platz für Charakterschweine im Verein - weder auf dem Feld noch im Vorstand", stand auf einem großen Banner zu lesen. Auf einem anderen hieß es: "Misogyne Gewalt ist keine Privatsache. Steht zu unseren proklamierten Werten - oder sind Satzung und Awareness doch nur Marketing?!"
Sportdirektor Christoph Freund sagte bei DAZN über die Causa Boateng: "Für den FC Bayern und auch für mich persönlich ist es ganz wichtig, die Werte des FC Bayern hochzuhalten. Häusliche Gewalt, Gewalt gegen Kinder oder im Allgemeinen gegen irgendwen ist für uns nicht zu tolerieren und dafür kann es keine Akzeptanz geben. Und die gesamte Gemengelage war dann eben so, dass wir zum Glück nun wieder eine andere sportliche Situation haben und uns dann eben so entschieden haben."
Das klang freilich nicht immer so klar bei Freund. Als eine Verpflichtung noch im Raum stand, hatte Freund gesagt, dass die private Situation Boatengs bei der Entscheidung über eine Zusammenarbeit keine Rolle spielen würde. "Es gilt die Unschuldsvermutung, es ist kein Verfahren am Laufen."