Lokführerstreik in Deutschland

Chaos droht – Lokführer legen ganz Deutschland lahm

Von Donnerstagabend bis Freitagabend soll im Zugverkehr gestreikt werden. In dieser Zeit fahren in Deutschland fast keine Züge mehr.

Chaos droht – Lokführer legen ganz Deutschland lahm
Ab morgen Abend dürfte es auf deutschen Bahnhöfen wieder leerer werden, wie hier am Frankfurter Hauptbahnhof beim Lokführerstreik Mitte November.
KIRILL KUDRYAVTSEV / AFP / picturedesk.com

Die deutsche Lokführergewerkschaft GDL will wieder das Land lahmlegen. Der Bahn-Streik soll am Donnerstagabend beginnen und bis Freitagabend dauern. Dies will der deutsche "Spiegel" aus Gewerkschaftskreisen erfahren haben. In dieser Zeit fahren in Deutschland fast keine Züge mehr.

Ab 22 Uhr sollen keine Personenzüge mehr fahren

Gemäss den Plänen der Gewerkschaft soll der bundesweite Arbeitsausstand am Donnerstag um 18 Uhr mit dem Güterverkehr beginnen. Um 22 Uhr sollen dann auch keine Personenzüge mehr fahren. Bereits Mitte November legten Lokführer der GDL ihre Arbeit für 20 Stunden nieder, was dazu führte, dass etwa 80 Prozent aller Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn ausfielen. Der Regionalverkehr war teilweise sogar noch stärker betroffen.

Bahn-Personalvorstand Martin Seiler schimpft nach der erneuten Streik-Ankündigung: "Die Lokführer-Gewerkschaft vermiest Millionen unbeteiligten Menschen das zweite Adventswochenende. Ein Streik so kurz nach dem Wintereinbruch und so kurz vor dem Fahrplanwechsel ist verantwortungslos und egoistisch!"

Claus Weselsky ist der Vorsitzender der Gewerkschaft GDL.
Claus Weselsky ist der Vorsitzender der Gewerkschaft GDL.
Christian Charisius / dpa / picturedesk.com

Das sind die Streitpunkte:

Im Rahmen des Tarifstreits setzt sich die GDL dafür ein, dass Schichtarbeiter ihre wöchentliche Arbeitszeit von 38 Stunden auf 35 Stunden reduzieren können, ohne dabei Einbußen beim Gehalt hinnehmen zu müssen. Die Bahn lehnt diesen Vorschlag als zu teuer ab. Auch wegen des Fachkräftemangels brauche man bei weniger Wochenstunden mehr Personal, heißt es. 

Außerdem wollen die Lokführer monatlich 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Die Deutsche Bahn hat bisher angeboten, die geforderte Prämie zu zahlen, dazu elf Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 32 Monaten.

Der Tarifabschluss würde nach Bahn-Angaben für etwa 10.000 Beschäftigte gelten – nur einem Bruchteil aller Angestellten der deutschen Bahn. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG vertritt etwa 180.000 DB-Beschäftigte.

20 Minuten, red
Akt.